Local Exotics

AUSGEFALLENES VON NEBENAN

Kochen mit regionalen und saisonalen Lebensmitteln ist das Kernelement klimabewusster Küche. Gleichzeitig lieben wir Abwechslung auf dem Teller und suchen neue Geschmackserlebnisse, auch in Form besonderer Lebensmittel. Kurze Lieferwege und exotischen Genuss verbinden sogenannte Local Exotics: Obst, Gemüse und (Pseudo-)Getreide, die ihre Wurzeln in der Ferne haben, aber auch hierzulande gedeihen, etwa Oliven, Melonen, Süßkartoffeln, Edamame, Kichererbsen, Amaranth und Quinoa.

Manchmal ist der Anbau sogar eine Anpassung an die durch die Klimakrise veränderten Bedingungen in der Landwirtschaft, zum Beispiel weil die Pflanzen gut mit Hitze und Trockenheit klarkommen. Auch bei uns finden sich so einige kulinarische Regional-Exoten...

Quinoa auf dem Acker
Quinoa auf dem Acker, (C) Foto: estivillml_AdobeStock_89455058
  • Kimchi aus dem Wendland: Hersteller SUUR fermentiert frisches Bio-Gemüse und bietet Kimchi und Krautsalat in verschiedenen Sorten, etwa kombiniert mit Blumenkohl, Ingwer oder Rote Bete. Beim Prozess der natürlichen Fermentation werden dabei keine Starterkulturen zugesetzt.
  • Ingwer aus Mecklenburg-Vorpommern: Die alte Kulturpflanze stammt ursprünglich aus Südostasien, gedeiht aber auch bei uns. Anders als der Ingwer aus Peru, Costa Rica oder China handelt es sich aber um die frische Wurzel ohne trockene Schale. Sie wird meist mit einem kleinen Stückchen Grün verkauft. Wir beziehen deutschen Bio-Ingwer von zwei Gärtnereien aus Mecklenburg-Vorpommern – und zwar als Saisonware, meist etwa ab August.
  • Shiitake Pilze aus Helvesiek: In Asien wachsen sie auch wild und sind seit Jahrhunderten Teil des Speiseplans, in Niedersachsen züchtet das Team von Pilzgarten den edlen Pilz, der herzhaft-fleischig schmeckt, unter Bio-Anbaubedingungen und nach Demeter-Vorgaben.
  • Kombucha aus Berlin: Die ManuTeeFaktur produziert in Kooperation mit einer kleinen Most- und Wein-Kelterei im Berliner Umland unter anderem Kombucha. Der aus Asien stammende, fermentierte Tee unterstützt eine gesunde Darmflora. Auch das Team von Fairment setzt auf fermentierte Local Exotics und braut in Berlin Raw-Kombucha, fermentiert Gemüse und bietet Starter Kits an, mit denen sich zu Hause Kefir, Sauerteigbrot und Joghurt herstellen lässt.
  • Amaranth aus Österreich: Hersteller Rapunzel kauft das Pseudo-Getreide, das vor allem für Menschen mit Zöliakie, Weizenallergie oder Neurodermitis eine gute Alternative zu Weizen ist, für seine Produkte aus Österreich an. Dort wird Amaranth in kontrolliert ökologischer Erzeugung angebaut.
  • Quinoa aus Norddeutschland: Die Bohlsener Mühle verarbeitet regional angebautem Bio-Quinoa in Keksen und Müsli. Das Pseudo-Getreide mit südamerikanischen Wurzeln verträgt geringe Mindesttemperaturen, kommt mit wenig Niederschlag klar und gedeiht auf sandigen Böden.

Fun Fact Süßkartoffel:
Wer sich beim Blick auf den Kassenzettel wundert, warum Süßkartoffeln mit 19 Prozent Mehrwertsteuer ausgewiesen sind: Die exotische Schwester des Erdapfels ist das einzige Gemüse, das nach deutschem Steuerrecht als Luxusgut gilt und damit höher besteuert wird als alle anderen Lebensmittel!