Klima-Aktivist*innen sensibilisieren für die Dringlichkeit der Krise, stoßen Debatten an, fordern konsequenten Klimaschutz von der Politik und manchmal kleben sie sich fest. Wer protestiert wie und wofür? Ein Überblick.
A wie Anfänge: Die Schwedin Greta Thunberg setzte sich an einem Freitag im August 2018 mit einem Pappschild vor den Reichstag in Stockholm: „Skolstrejk för klimatet“. Es war die Geburtsstunde der „Fridays-for-Future“-Bewegung, die auch hierzulande schnell wuchs. Binnen Monaten wurde Thunberg weltbekannt und fordert seitdem Politiker*innen und Manager*innen mit eindrücklichen Sätzen wie „I want you to panic“ zum Handeln auf.
D wie Demokratie: Mindestens 50.000 Unterschriften braucht eine Petition, damit sie im Bundestag diskutiert wird. Unter den im Petitionsausschuss eingereichten sind inzwischen viele Klima-Petitionen, etwa für Dieselfahrverbote oder die Senkung der Mehrwertsteuer auf Bio-Lebensmittel.
E wie Eltern: Von der Bewegung „Fridays for Future“ gibt es inzwischen mehr als 40 „Ableger“, darunter „Psychologists“, „Parents“ und „Scientists for Future“.
F wie friedlich: Die verschiedenen Klimaprotest-Bewegungen eint ihr Bekenntnis zur Gewaltfreiheit. Manche Gruppen bieten im Vorfeld von Aktionen Trainings an, um zu vermitteln, wie gewaltfreier, aber möglichst wirksamer Protest gelingt.
G wie Generation Klimaprotest: Zwei Fünftel der gesamten Weltbevölkerung sind jünger als 25 Jahre – und damit besonders von den Krisenfolgen betroffen. Die bekanntesten Gesichter der deutschen Klimaprotestbewegung sind Luisa Neubauer, Linus Steinmetz, Carla Reemtsma, Henning Jeschke und Leonie Bremer.
I wie Internet: Dank Social Media, Messengern und Co können sich Klima-Aktivist*innen gut vernetzen. In den vergangenen Jahren stieg der Anteil der Deutschen ab 14 Jahren, die sich fürs Klima engagieren, deutlich. 16,16 Millionen Menschen zählten sich 2022 laut Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse dazu.
K wie Konsequenzen: Das Bundesverfassungsgericht hat 2021 in seinem Beschluss zum Schutz der Lebensgrundlagen künftiger Generationen den Vereinbarungen des Pariser Klimaabkommens Verfassungsrang gegeben. Ob friedliche Proteste mit radikalen Methoden legitim sind, ist in Deutschland seitdem Anlass von Debatten. Eine Sitzblockade kann rechtlich zum Beispiel gleichzeitig strafbar und verfassungsrechtlich zulässig sein.
V wie viele: Beim bisher größten Klimastreik demonstrierten 2019 mehr als vier Millionen Menschen weltweit, rund 1,4 Millionen allein in Deutschland.
W wie Wirksamkeit: Die verschiedenen Protest-Bewegungen fordern, dass der Klimanotstand ausgerufen und das 1,5-Grad-Ziel eingehalten wird. Weitere Forderungen sind der Ausstieg aus fossilen Energien, die Agrarwende hin zu Öko-Landwirtschaft, das Ende der Lebensmittelvernichtung und klimafreundliche Mobilität.
Z wie ziviler Ungehorsam: „Traditionelle“ Protest-Maßnahmen wie angemeldete Demos und Petitionen sind nicht schnell und wirksam genug, meinen Protestgruppen wie die „Letzte Generation“ oder „Extinction Rebellion“. Sie setzen deshalb auf politisch motivierte Stör-Aktionen wie Hunger-Streiks, Blockaden und die Besetzung von Kohle-Gebieten.
Veröffentlicht am 12. April 2023