Die Wissenschaft ist sich einig, dass die heutigen Kinder und Jugendlichen deutlich mehr Hitzewellen, Überschwemmungen, Waldbrände, Ernteausfälle und weitere Klimafolgen erleben werden als ihre Großeltern-Generation. Die Szenarien hängen in ihrer Heftigkeit davon ab, wie stark die weltweite Durchschnittstemperatur noch ansteigt.
2021 fällten die Richter*innen des Bundesverfassungsgerichts ein historisches Urteil: Sie erklärten das Klimaschutzgesetz in seiner aktuellen Form zum Teil als verfassungswidrig (1) . Es schiebe die Last der Emissionsminderung unumkehrbar auf Zeiträume nach 2030 und verletze damit die Freiheitsrechte junger Menschen.
Generationenkonflikt: Zwei Drittel der 14- bis 24-Jährigen haben große Angst vor dem Klimawandel. Junge Frauen (74 %) sorgen sich stärker als junge Männer (62 %). Ebenfalls zwei Drittel der Befragten fühlen sich beim Klimaschutz von der älteren Generation im Stich gelassen (2).
Artenkenntnis: 60 % der Jugendlichen wüssten gern mehr über heimische Tier- und Pflanzenarten, 67 % sehen dabei die Schule in der Verantwortung (3).
Eigenleistung: Danach gefragt, was junge Menschen selbst immer zum Schutz des Klimas tun, nennen sie am häufigsten folgende Aspekte:
Fridays for Future und Co: Jede*r Dritte hat schon einmal an einer Demonstration mit umweltpolitischem Hintergrund teilgenommen (3).
Hoffnung auf Umweltorganisationen: Insbesondere die Politik soll für den Klimaschutz in die Pflicht genommen werden, sagen 69 % der befragten Jugendlichen. Nur 22 % glauben allerdings, dass die Politik die Erderwärmung aufhalten kann. Sie hoffen stattdessen auf die Wissenschaft und Umwelt- sowie Tierschutzorganisationen (2).
Die drei wichtigsten klimarelevanten Forderungen der Jugend an die Politik sind: Schutz der Wälder (67 %), Schutz der Meere (65 %) und Bildung für nachhaltige Entwicklung (50 %) (4).
Wertvolle Welt: Fast drei Viertel der befragten Jugendlichen nennen Umweltschutz als ihren wichtigsten Wert, er bedeutet ihnen inzwischen mehr als ein eigener hoher Lebensstandard (63 %) (5).
Kaufentscheidungen: Ein Fünftel der Jugendlichen achtet beim Einkaufen von Lebensmitteln auf Regionalität und Saisonalität, 14 % essen wegen der Klimabelastung kein Fleisch, 16 % verzichten auf Fast Fashion (2).
Gemischte Zukunftsgefühle: 58 % der Jugendlichen von 12 bis 25 Jahren blicken optimistisch in die eigene Zukunft, 37 % gemischt, 5 % eher düster. Die Zukunft der Gesellschaft sieht etwas mehr als die Hälfte positiv (52 %). Daran hat die wachsende Angst vor Umweltzerstörung und Klimawandel nichts geändert (5).
1. www.bundesverfassungsgericht.de
2. repräsentative Sinus-Studie zu Fridays for Future und Klimaschutz von 2019, Alter der Befragten: 14 bis 24 Jahre
3. repräsentative Jugend-Naturbewusstseinsstudie 2020, Alter der Befragten: 14 bis 17 Jahre
4. repräsentative Studie „Jugend in Deutschland – Winter 2021/22“, Alter der Befragten: 14 bis 29 Jahre
5. repräsentative Shell-Jugendstudie 2019, Alter der Befragten: 12 bis 25 Jahre
Veröffentlicht am 01. Juli 2022