Liebe Leser*innen,
in diesem Magazin wollen wir Ihnen die Bio-Branche in Zahlen vorstellen. Zum Beispiel: Der Umsatz ökologisch erzeugter Lebensmittel in Deutschland wuchs von 1997 bis 2021 von 1,5 Milliarden Euro auf 15,87 Milliarden Euro. Bio-Fachhändler*innen wie wir verkauften im vergangenen Jahr Bio-Lebensmittel und -Getränke im Wert von 3,58 Milliarden Euro.
Aber: Können Sie sich darunter etwas vorstellen? Wahrscheinlich nur bedingt, denn für sich allein wirken derlei Zahlen recht abstrakt. Sie ergeben keine Geschichte. Zu der gehört zum Beispiel auch: Steigende Bio-Umsätze zeigen, dass das Bewusstsein der Gesellschaft für klimafreundliche Ernährung wächst. In ihnen offenbart sich außerdem ein Trend: Immer mehr Verbraucher*innen wünschen sich „One-Stop-Shopping“, wollen also bei einem Bio-Vollsortimenter wie der BIO COMPANY einkaufen. In den Zahlen steckt des weiteren eine Herausforderung, an der wir arbeiten: Die Nachfrage nach regionaler Bio-Versorgung lässt sich bislang nicht vollständig erfüllen. Noch scheitert sie in der Flächendeckung etwa daran, dass die nötige, dezentrale Infrastruktur für eine ökologische Wertschöpfungskette mitunter fehlt.
Ich glaube bei aller Faszination für Zahlen: Wir sollten weiter auch auf das achten, was sich nicht oder nur schwer in Umsätzen, Kennziffern, Statistiken erfassen lässt. Die Nachhaltigkeit eines Unternehmens lässt sich zwar hinlänglich messen. Bei uns dokumentieren wir sie mithilfe des Nachhaltigkeitsmonitors des Bundesverbands Naturkost Naturwaren. Er beinhaltet mehr als 120 Indikatoren zu den Bereichen Ökologie, nachhaltiges Wirtschaften und sozialer Verantwortung.
Aber was ist mit Aspekten wie der Resilienz nachhaltiger Wertschöpfungsketten? Wie lässt sich die die Zukunftsfähigkeit von Ernährungssystemen in Kennzahlen ausdrücken? Und in welches Verhältnis wollen wir Gewinn mit transparentem Handeln und Gemeinwohlorientierung setzen? Diese Fragen bringen uns an die Grenzen mathematischer Berechnungen. Für die Umsetzung mancher Ziele brauchen wir andere Entscheidungsgrundlagen. Denn diese schwer zu beziffernden Faktoren zählen mindestens ebenso.
Herzlich
Ihr Boris Frank
P.S. Mehr Zahlen aus der Bio-Branche finden Sie im aktuellen Monatsmagazin!
Veröffentlicht am 01. Februar 2023