als vor etwa 25 Jahren die ersten gentechnisch veränderten Pflanzen auf den Markt kamen, lautete das Versprechen: Sie werden einen wirksamen Beitrag gegen den Welthunger leisten, Landwirt*innen reiche Erträge bescheren und helfen, die Klimakrise zu meistern.
Nichts davon trat ein: Weltweit werden vor allem gentechnisch veränderte Soja-, Mais-, Raps- und Baumwollpflanzen angebaut. Nur Mais ist ein Grundnahrungsmittel. Mit dem intensiven Sojaanbau für Futtermittel blockieren wir sogar Ackerflächen für die Lebensmittelproduktion. Und müssen Landwirt*innen dank gv-Saatgut weniger Chemie einsetzen und haben höhere Erträge? Im Gegenteil: Der Pestizid-Atlas der Böll-Stiftung zeigt auf, dass Unkräuter zunehmend Resistenzen ausbilden, und konventionelle Landwirt*innen deshalb immer mehr Unkrautvernichtungsmittel spritzen.
Das schadet nicht nur ihnen, und dieses Leid wäre schon schlimm genug: Auf dem afrikanischen Kontinent etwa verkaufen Bayer und Co. immer mehr gentechnisch verändertes Saatgut sowie die dazugehörigen Pestizide an Kleinbäuerinnen und Kleinbauern – auch Produkte, die in der EU verboten sind und häufig ohne entsprechende Schutzmaßnahmen zu erklären – und machen sie damit abhängig von ihren Patenten. Auch die Artenvielfalt, ohnehin schon gebeutelt von intensiver Landwirtschaft, leidet darunter. Denn natürlich konzentrieren sich profitorientierte Saatgut-Konzerne auf die umsatzstärksten Sorten und scheren sich wenig um Biodiversität auf den Ackerflächen.
Dazu kommt die Unvorhersehbarkeit, die das Herumdoktern an der DNA von Pflanzen mit sich bringt. Kein Wunder, dass in der Naturbewusstseinsstudie des Bundesamts für Naturschutz 81 Prozent der Befragten ein Verbot von gentechnisch veränderten Organismen in der Landwirtschaft wollen.
Um die Welternährung und die Landwirtschaft gegen die Folgen der Klimakrise zu sichern, gibt es andere Ansätze: den Fleischkonsum reduzieren, Lebensmittelverschwendung stoppen, regionale Strukturen fördern und Öko-Landwirt*innen durch den Einkauf im Bio-Handel dabei unterstützen, ihre Flächen ökologisch zu bewirtschaften.
Herzlich
Ihr Boris Frank
P.S. Mehr Informationen zu unserem Fokusthema im Juni finden Sie im Magazin in unseren Märkten und natürlich auch online.
Veröffentlicht am 01. Juni 2022