Zusatzstoffe in Lebensmitteln

Was ist denn da drin?

Bio-Hersteller beschränken sich auf natürliche Zusätze oder verzichten ganz auf Zusatzstoffe in Lebensmitteln. Doch wenn es auch ohne geht, warum werden sie überhaupt genutzt?

Zusatzstoffe in Lebensmitteln

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Zusatzstoffe in Lebensmitteln: Was bedeutet das?

Konservierungsstoffe, Säureregulatoren, Geschmacksverstärker und Süßungsmittel sind die häufigsten Zusatzstoffe in verarbeiteten Lebensmitteln: Sie sind keine Zutaten und haben keinen Nährwert, sondern konservieren zum Beispiel Produkte, verstärken deren Geschmack und Farbe, sorgen für eine bestimmte Konsistenz oder machen die Produktion günstiger. Zusatzstoffe kommen im gesamten Prozess von der Herstellung über die Verarbeitung, die Verpackung und Lagerung zum Einsatz.

Sind Zusatzstoffe problematisch? 

  • Manche Zusatzstoffe sind harmlos, andere eher das Gegenteil davon. Deshalb legt die EU-Behörde European Food Safety Authority fest, welche Mengen eines Zusatzstoffes tolerierbar sind – dieser Wert ist allerdings auch abhängig vom Gewicht eines Menschen und seinem Ernährungsverhalten. Es gibt natürliche und synthetische Zusatzstoffe – letztere sind für Bio-Produzenten tabu. Denn ihre Auswirkungen sind umstritten: Es gibt Hinweise darauf, dass einige künstliche Zusatzstoffe Beschwerden wie Allergien, Kopfschmerzen oder Übelkeit hervorrufen und die Verdauung negativ beeinflussen. Es gibt einige wenige Zusatzstoffe, die in der Kritik stehen, und auch in Bio-Lebensmitteln zum Einsatz kommen. Dazu gehört Nitritpökelsalz bei Fleischerzeugnissen, das aber in geringeren Mengen verwendet wird als bei konventionellen Produkten.

Kommen bei der Produktion von Bio-Lebensmitteln auch Zusatzstoffe zum Einsatz? 

  • Ja, allerdings viel weniger als bei konventionellen Herstellern: In der EU sind mehr als 300 Zusatzstoffe erlaubt, aber nur rund 45 für Bio-Produzenten. Sie dürfen für Bio-Lebensmittel auch nur verwendet werden, wenn sie unbedingt notwendig sind und auch in der Natur vorkommen. Deshalb enthalten Bio-Lebensmittel keine synthetischen Farb- und Süßstoffe, keine Stabilisatoren und keine Geschmacksverstärker. Die Hersteller nutzen natürliche Alternativen, etwa Weinstein, der sich in Weinfässern absetzt, als Backtriebmittel und gelbes Kurkumin als natürliches Färbemittel. Die einzelnen Öko-Anbauverbände haben eigene Regeln für Zusatzstoffe – die überwiegend noch strenger sind als die EU-Ökoverordnung.

Müssen Zusatzstoffe deklariert werden?

Wenn die Lebensmittel verpackt sind: ja. Eine Ausnahme bilden die „sonstigen Verarbeitungshilfsstoffe“, die keine technologische Funktion im Endprodukt haben. Für den Verkauf von Lebensmitteln an Theken, etwa beim Bäcker oder Fleischer, gibt es keine EU-verbindlichen Regeln. 

Beim gesamten Sortiment der BIO COMPANY gelten hingegen die Volldeklaration-Vorgaben des Bundesverbands Naturkost Naturwaren: Sämtliche Zusatzstoffe, auch solche ohne technologische Funktion, werden angegeben.

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