Eine Kuh macht Muh, viele Kühe machen Mühe. Und wenn es sich um Milchkühe in Bio-Haltung handelt, dann sogar noch etwas mehr. Zurecht. Hier eine kleine Übersicht der Faktoren, was sich bei Bio- und konventioneller Haltung von Milchkühen unterscheidet.
(C) Foto: Lukas Gürtler
Weidegang ist nicht vorgeschrieben. Aus Kostengründen bleiben die meisten Milchkühe das ganze Jahr über im Stall. Üblich sind Ställe mit Spaltböden. In 1/3 der konventionellen Betriebe gilt die bewegungseinschränkende Anbindehaltung. Eine Platzvorgabe gibt es nicht.
Regelmäßiger Weidegang oder Auslauf ist für eine Bio-Kühe vorgeschrieben. Pro Milchkuh sind mindestens 6 qm Stallfläche plus mindestens 4,5 qm Außenfläche vorgesehen. Die Tiere dürfen frei herumlaufen und nur in Ausnahmesituationen angebunden werden.
Der Nahrungsbedarf wird zum Großteil durch konventionell erzeugtes Kraftfutter gedeckt. Das steigert zwar die Milchleistung, widerspricht laut Bio-Ansatz jedoch dem natürlichen Fressverhalten. Der Anbau von Sojafutter belastest zudem die Umwelt.
Bio-Futter muss komplett pestizid- und gentechnikfrei sein. Der größere Futteranteil muss aus Raufutter wie Heu und Gras bestehen. Zudem müssen mindestens 60 % des Milchkuh-Futters vom Betrieb selbst oder regional erzeugt sein.
Obwohl es verboten ist, lassen schwammige Regelungen die präventive Vergabe von Antibiotika bei Milchkühen zu. Auch in Krankheitsfällen wird rasch auf Antibiotika zurückgegriffen.
Die präventive Vergabe von Antibiotika ist bei Bio-Milchkühen strikt verboten. Sollte die Gabe unumgänglich sein, gelten streng kontrollierte Regeln.
Kühe haben Hörner. Männliche als auch weibliche Tiere. Je enger der Raum, auf dem Rinder gehalten werden, desto größer die Gefahr, dass sie sich gegenseitig verletzen. Deshalb werden konventionelle Milchkühe routinemäßig enthornt oder hornlos gezüchtet. Das Enthornen kann mitunter schmerzhaft sein und wird von Bioverbänden als nicht artgerecht betrachtet.
Bei Bio-Milchkühen ist keine Enthornung vorgesehen und muss in Ausnahmesituationen genehmigt werden. Stattdessen werden spitze Hörner geschützt und den Tieren mehr Platz zum Ausweichen geboten. Viele Biobetriebe setzen auf hornlose Rassen. Bei der Demeter Haltung sind das Enthornen und genetisch hornlose Rassen gänzlich verboten.
Damit eine Milchkuh weiter Milch produziert, muss sie einmal im Jahr kalben. In der konventionellen Milchwirtschaft werden die Kälber direkt nach der Geburt von ihren Müttern getrennt und meist in Einzelboxen maschinell gefüttert.
Auch in den meisten Biobetrieben werden Kälber kurz nach der Geburt von der Mutter getrennt. Jedoch ist die Haltung in Einzelboxen verboten. Verbreitet ist das Konzept der Ammenhaltung: Dabei säugt eine fremde Mutterkuh die Kälber.
Veröffentlicht am 02. Juni 2021