Ökotopia handelt seit 40 Jahren fair und damit schon von Anfang an. Diese Form der Solidarität gehört für das Berliner Unternehmen, bekannt für tollen Tee und Kaffee, zum Gründungsprinzip. Und zwar aus Überzeugung. Mehr zum Hintergrund der Wirtschaftsweise haben wir im Gespräch mit Geschäftsführerin Franziska Greyer erfahren.
Franziska Greyer: Die gegenwärtigen Weltmarktstrukturen benachteiligen die Erzeuger in den Ländern des Südens. Ökotopia begegnet dem mit einer eigenen Handelsethik, die auf Gleichberechtigung, Transparenz und faire Preise setzt. Die Kleinbauerngenossenschaften profitieren davon, dass Ökotopia fair kalkuliert, Vorauszahlungen leistet und langfristige Abnahmezusagen macht – sowie Prämien für fairen Handel, ökologische Erzeugung und Infrastrukturmaßnahmen zahlt.
Franziska Greyer: Alle Beteiligten sollen von der Wertschöpfung des Warenkreislaufs profitieren. Die Kleinbauern in Kooperativen sind unsere wichtigsten Handelspartner. Deswegen wollen wir es den Bauern auch ermöglichen, ihre Lage und die ihrer Familien aus eigener Kraft, selbstbestimmt und nachhaltig zu verbessern. Dazu zählt auch, ihr eigenes Engagement zu unterstützen und soziale Standards in den landestypischen Produktionsstrukturen einzurichten.
Franziska Greyer: Ökotopia ist ein Pionier und Trendsetter des fairen Handels. 1980 verkauften wir bereits fair gehandelten Tee und Kaffee aus einem Fensterladen im Kreuzberger Mehringhof. Sechs Jahre später haben wir dann mit Partnern eine eigene Fair-Trade-Organisation gegründet – die Vereinbarungen gingen dabei weit über gängige Kriterien hinaus. Mittlerweile ist Ökotopia mehrfach zertifiziert:
Als Mitglied der World Fair Trade Organization tragen wir das WFTO-Siegel. Daneben das wohl bekannteste Fair-Trade-Label der Fairtrade Labelling Organizations International. Ebenso ist Ökotopia „Naturland Fair“ zertifiziert sowie „Fair & Regional“ vom Märkischen Wirtschaftsverbund.
Franziska Greyer: Neben den zahlreichen Zertifizierungen und unseren hauseigenen Fair-Handelsstatuten, ist es uns wichtig engen, vertrauensvollen Kontakt zu unseren Partnern in Übersee zu pflegen. Deshalb reisen wir viel, tauschen uns mit den Menschen vor Ort aus und überzeugen uns von den Sozialstandards, der Lebendigkeit demokratischer Strukturen im Betrieb und natürlich auch von gelebter, guter ökologischer Praxis.
Franziska Greyer: Kaffee ist ein klassisches faires Handelsgut. Der Weltmarktpreis von Kaffee ist starken Schwankungen unterworfen. Da Kaffee einen hohen Verbrauch hat und gut lagerfähig ist, hat sich der Kaffee zu einem Spekulationsgut entwickelt. Das führt zu hohen Schwankungen in der Lieferkette und einem Preisdruck auf kleine Erzeuger, denn der Weltmarktpreis deckt oft nicht die Lebenshaltungskosten, die es für ein würdiges Leben braucht.
Wir von Ökotopia versuchen diese Preisschwankung nicht nur auszugleichen, sondern für unsere Lieferanten dauerhaft als verlässlicher Partner zu agieren. Deshalb haben wir ein transparentes Preismodell entwickelt, das wir mit unseren Partnern für jeweils drei Jahre festlegen, Preisschwankungen kommen damit nur durch Wechselkursschwankungen zustande. So können alle Beteiligten eine gute Zukunftsplanung machen und nachhaltig wirtschaften.
Veröffentlicht am 02. September 2020