Wer kennt dieses Gefühl nicht, zwischen Alltagshektik beim Einkauf auch noch die richtigen Informationen parat haben, um geschwind zu dem Produkt zu greifen, das die eigenen Werte vertritt? Da fällt die Entscheidung oft unterbewusst. Bei manchen Produkten sind die Unterschiede nur gering. Bei Eiern zeigen sich inzwischen Initiativen mit Alleinstellungsmerkmalen, die Aufmerksamkeit verdienen.
In der konventionellen wie in der ökologischen Geflügelwirtschaft sind die Erzeuger abhängig von wenigen, intransparenten Zuchtunternehmen. Diese Unternehmen haben sich auf zwei Linien spezialisiert, Lege- und Masthybriden, um besonders hohe Leistungen bei den Tieren zu erreichen. Daraus ergibt sich das Problem, dass die Brüder der Legehennen keinen wirtschaftlichen Nutzen bringen, da sie weder Fleisch ansetzen noch Eier legen, und am Tag des Schlüpfens getötet werden. Inzwischen gibt es einige Initiative in Deutschland, die diesem ethischen Problem mit einer Alternative begegnen. Sie setzen wieder auf alte Rassen, bei denen beide Eigenschaften in einem Huhn vereint sind.
Eine solche Initiative gibt es auch vor den Toren Berlins. Sie nennt sich „ei care“ und arbeitet mit dem Zweinutzungshuhn „Les Bleues“, welches den Namen seinen blauen Füßen verdankt. Dieses Huhn kann noch beides. Natürlich sind die Leistungen dadurch geringer: Ein Drittel weniger Eier legt es als ein Hybridhuhn. Und deshalb liegt der Preis auch bei einem Drittel mehr.
Daneben setzt „ei care“ auf überschaubare Herden, regionales Futter und viel Auslauf für die Hühner, die oft auch in Mobilställen leben. Die Naturland Partnerbetriebe sind kleine und mittlere Betriebe, die in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg, beheimatet sind und neben Tierhaltung oft auch Ackerbau betreiben. Geschlachtet wird handwerklich in regionalen Schlachtereien.
Innerhalb von „ei care“ geht es um ein faires Miteinander aller Beteiligten und ein gemeinschaftliches Handeln auf Augenhöhe, unter ausdrücklicher Einbeziehung der landwirtschaftlichen Erzeuger. Die Bäuerinnen und Bauern sollen für eine tiergerechte Haltung ein faires Einkommen erhalten.
„ei care“ möchte den geschlossenen Hühner-Kreislauf wieder in das Bewusstsein des Konsumenten rufen. Denn ganzheitlich gesehen gehören zu 180 konsumierten Eiern ein Suppenhuhn und ein Hahn. Durch die Spezialisierung der großen Zuchtunternehmen ist dieser Kreislaufgedanke abhanden gekommen.
Wer bei der Wahl seiner Eier genauer Hingucken möchte, sollte bei dem nächsten Griff ins Eierregal auch auf die Rasse achten. Die purpurne „ei care“-Verpackung sticht aber auch so sofort ins Auge.
Mehr Informationen zu dem Projekt und den Menschen dahinter findest du unter: www.aktion-ei-care.de