Als "Kunststoff" (auch bekannt als "Plastik" oder "Plaste") wird ein Festkörper bezeichnet, der hauptsächlich aus synthetisch oder halbsynthetisch erzeugten Polymere mit organischen Gruppen besteht.
Kunststoff setzt sich aus Millionen sehr langer, ineinander verschlungener Molekülketten ("Polymeren") zusammen, die aus sich stets wiederholenden Grundeinheiten (Monomeren) bestehen. Der Kunststoff "Polypropylen" wird beispielsweise aus sich vielfach wiederholenden Propylen-Einheiten gebildet.
Eine Besonderheit von Kunststoffen ist, dass sich ihre technischen Eigenschaften (z.B. Formbarkeit, Härte, Elastizität, Bruchfestigkeit, Temperatur-, Wärmeformbeständigkeit und chemische Beständigkeit) durch die Auswahl von Ausgangsmaterial, Herstellungsverfahren und Beimischung von Additiven in hohem Maße variieren lassen.
Synthetische Kunststoffe werden durch Polymerisation (Polyaddition, Polykondensation usw.) aus Monomeren hergestellt. Der Rohstoff ist zumeist gecracktes Naphtha, sprich: zerteiltes Rohöl. Halbsynthetische Kunststoffe entstehen durch die Modifikation natürlicher Polymere, z.B. Zellulose zu Zelluloid.
Eine mögliche Unterscheidung sind fossile Kunststoffe und biobasierte (nachwachsende) Kunststoffe. Fossile Materialien sind endlich und im Sinne der Ressourcenverfügbarkeit und ihrem Verbrauch als durchaus kritisch zu betrachten. Biobasierte Kunststoffe stellen keine zwangsweise endliche oder unendliche Quelle dar. Es kommt auf das Nutzerverhalten an. Ein Vergleichsbeispiel lässt sich auch in der Forstwirtschaft ziehen, wenn das Holz schneller geschlagen wird, als die Bäume nachwachsen, gibt es irgendwann keines mehr, welches genutzt werden kann. Ein verantwortungsvoller und sparsamer Umgang mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen ist daher unumgänglich.
Unser Zwischenfazit im Kontext zu fossilen vs. biobasierten Kunststoffen:
Nachwachsenden Ressourcen ist der Vorzug vor endlichen Ressourcen zu geben. Der verantwortungsbewusste Umgang mit Ressourcen ist unumgänglich. Die Produktionsumstände müssen ebenfalls berücksichtigt werden.
Unser Standpunkt zu den Produktionsumständen: Biobasierte Kunststoffe können aus den unterschiedlichsten Ausgangsmaterialien hergestellt werden. Je nach verwendeter Ressource können damit weitergehende problematische Aspekte einhergehen. Aus unserer Sicht ist die Flächennutzungskonkurrenz ein Punkt, der kritisch betrachtet werden muss. Der Anbau von Pflanzen, die als Nahrungsmittel geeignet sind, womöglich noch in Monokulturen und unter intensivem Einsatz von Düngemitteln, Herbiziden und Pestiziden, sieht aus unserer Position nicht nach einer Lösung für den Verpackungsbedarf aus.
Eine weitere Problematik wären auch gentechnisch modifizierte Pflanzen oder Prozesse, in denen Reststoffe mithilfe gentechnisch modifizierter Kulturen umgewandelt werden, um bspw. Polymilchsäure zu gewinnen. Selbst, wenn es per se besser ist, reststoffbasierte Ressourcenströme zu verwenden, so kann doch deren Herkunft nicht außer Acht gelassen werden.
Last but not least: Ist es ethisch vertretbar, Verpackungen aus potentiellen Lebensmitteln zu gewinnen, während auf der Welt immer noch Hunger existiert?
Eine weitere Möglichkeit der Einteilung stellt das Kriterium der Abbaubarkeit bzw. Dauerhaftigkeit der Kunststoffe dar.
Biokunststoffe können dann weiter in Drop-In-Biokunststoffe und in chemisch neuartige Nicht-Drop-In-Biokunststoffe unterteilt werden. Drop-In-Kunststoffe sind chemisch-strukturell und damit anwendungs- und entsorgungstechnisch identisch zu fossilen Pendants wie z.B. PET und PE. Im Gegensatz dazu sind chemisch neuartige Nicht-Drop-In-Biokunststoffe chemisch-strukturell anders als konventionelle fossile Kunststoffe. Aus unserer Sicht ist Drop-In Kunststoffen der Vorzug zu geben, weil diese bereits recyclefähig sind. Dabei ist es sicher für den weiteren Prozess nicht vorteilhaft, ob bioabbaubare Kunststoffe in den Kreislauf geraten. Dabei könnten die Produkteigenschaften des Recyclats deutlich schlechtere Eigenschaften aufweisen als das Ausgangsprodukt.
Begriffe wie Kompostierbarkeit und Bioabbaubarkeit werden häufig synonym verwendet, aber folgendermaßen definiert:
„Die biologische Abbaubarkeit umfasst die Eigenschaft eines Stoffes, durch Mikroorganismen in Anwesenheit von Luftsauerstoff zu Kohlendioxid, Wasser, Biomasse und Mineralien sowie unter Luftabschluss zu Kohlendioxid, Methan, Biomasse und Mineralien zersetzt zu werden, wobei kein Zeitraum definiert ist.“ (DIN Deutsches Institut für Normung: Biobasierte Produkte - Übersicht über Normen, Deutsche Fassung CEN/TR 16208:2011)
Unter Kompostierbarkeit versteht man die biologische Abbaubarkeit unter festgelegten äußeren Umständen und in einem definierten Zeitraum.
In der DIN EN 13432 Anforderungen an die Verwertung von Verpackungen durch Kompostierung und biologischen Abbau ist folgendes festgelegt:
Die biologische Abbaubarkeit muss für jeden Packstoff oder jeden relevanten organischen Anteil des Packstoffs bestimmt werden. Signifikant ist jede organische Verbindung, die mit einem Anteil von mehr als 1% des Trockengewichts des Materials vorhanden ist. Die Gesamtsumme der organischen Verbindungen, für die der biologische Abbau nicht bestimmt werden muss, darf 5% nicht übersteigen.
Im Regelfall werden Kunststoffe jedoch von den Recycling-Unternehmen vor der Kompostierung aussortiert. Siehe Bundesgütegemeinschaft Kompost e.V., „Kompostierung von ‚Biokunststoffen‘ ist ein Irrweg“.
Unser Zwischenfazit zur Kompostierung:
Nachdem Begrifflichkeiten wie "Kompostierbarkeit" und "Bioabbaubarkeit" nicht eindeutig voneinander im allgemeinen Umgang getrennt werden und die Branchenmitglieder der Kompostierung zur Zeit keine Lösung in diesem Weg sehen, können wir dieses Verfahren nicht unterstützen. Inwiefern sich Kunststoffe in ausreichend kurzer Zeit vollständig abbauen lassen, ohne Mikroplastik zu verursachen, ist uns nicht bekannt.
Wir empfehlen daher, alle sogenannten kompostierbaren Kunststoffe und Verpackungen in den Restmüll zu entsorgen.
Mehr dazu im Hintergrundpapier „Biologisch abbaubare Kunststoffe“ vom Umweltbundesamt
Kunststoffe können helfen, Lebensmittel sicher und haltbar zu machen. Damit dienen sie der Ressourcenschonung im Hinblick auf die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung.
Nachwachsenden Ressourcen zur Herstellung von Kunststoffen ist der Vorzug vor endlichen Ressourcen zu geben. Der verantwortungsbewusste Umgang mit Ressourcen ist dabei jedoch unumgänglich. Die Produktionsumstände müssen ebenfalls berücksichtigt werden. Eine vollständige Ökobilanzierung und entsprechende pauschale Vergleiche unterschiedlicher Verpackungsmaterialien werden nicht generell möglich sein.
Begriffe wie "Kompostierbarkeit" und "Bioabbaubarkeit" sind nicht eindeutig voneinander im allgemeinen Umgang getrennt. Die Branchenmitglieder der Kompostierung sehen zur Zeit keine Lösung in der Kompostierung von Kunststoffen. Inwiefern sich Kunststoffe in ausreichend kurzer Zeit vollständig abbauen lassen, ohne Mikroplastik zu verursachen, ist uns nicht bekannt. Die weiteren Begleitumstände wie potentielle Landnutzen-Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion oder Gentechnikeinsatz sind mit den Vorstellungen der Bio-Branche nicht vereinbar.
Wir empfehlen daher, alle sogenannten kompostierbaren Kunststoffe und Verpackungen in den Restmüll zu entsorgen.
Recyclebarkeit ist für Ressourcenströme von hoher Bedeutung, wenn diese sinnvoll in Kreisläufen geführt werden sollen.
„Reduce, reuse, recycle“ ist prinzipiell ein guter Ansatz. Vermeiden von Ressourceneinsatz unter ganzheitlicher Betrachtung, gefolgt von möglichst hoher Wiederverwendungsquote bis hin zur Neu-Nutzung der Rohstoffe in möglichst geschlossenen Kreisläufen ist unsere Vorstellung.