Im Jahr 2000 wurde der US-amerikanische Umweltforscher Wes Jackson mit dem sogenannten Alternativen Nobelpreis der Right Livelihood Award Stiftung ausgezeichnet. Er erhielt den Preis „für sein zielstrebiges Engagement für die Entwicklung einer Landwirtschaft, die sowohl hochproduktiv als auch ökologisch nachhaltig ist.“
Jackson, der Biologie und Botanik studierte und anschließend in Genetik promovierte, gründete im Jahr 1976 in seiner Heimat Kansas das gemeinnützige Land Institute. Sein Ziel war es, innerhalb von 50 Jahren zu beweisen, dass es eine Alternative zur verschwenderischen und zerstörerischen konventionellen Landwirtschaft gibt.
Jackson hatte erkannt, dass etwa 85 Prozent der Nahrungsmittelkalorien der Weltbevölkerung aus einjährigen Anbaukulturen stammen und diese die überwiegende Mehrheit der Anbauflächen belegen. Dabei steht ihre Produktion nicht nur in starkem Kontrast zur natürlich auftretenden Biodiversität von Pflanzengemeinschaften, auch zerstört das jährliche Pflügen
unserer Getreidefelder jegliche andere Vegetation, was schließlich zu Bodenerosion, Nährstoffmangel und Veränderungen von Bodenorganismen führt. Jackson befürchtete, dass die Nahrungsmittelversorgung in Zukunft in Gefahr sein würde, sollte diese Form von Landwirtschaft ohne Alternativen bleiben.
Eine Lösung für das Problem fand Jackson in der Natur selbst: Mehrjährigkeit und Beständigkeit. Pflanzen, die mehrere Jahre leben und nicht jedes Jahr neu gesät werden müssen, schützen nicht nur unsere Böden, sie bilden auch selbst organische Materie. Damit sichern mehrjährige Nutzpflanzen langfristig Nahrungsmittel- und Wassersicherheit. Vorbilder dafür gibt es bereits viele – Obst- und Olivenbäume sind beispielsweise mehrjährige Nutzpflanzen.
Heute arbeitet das Land Institute deshalb daran, mehrjährige Getreidearten zu entwickeln, die in Mischkulturen wachsen können. Das Institut zeigt erfolgsversprechende Ergebnisse auf, die sie noch vor Jacksons selbstgesteckter Frist zum Ziel führen könnten.
Für Jackson steht fest: „Indem wir die zugrunde liegenden Prinzipien und nicht nur praktische Anwendungen demonstrieren, zeigen wir, dass der Ansatz der „natürlichen Systeme“ weltweit übertragbar sein kann, solange angemessene Forschung der Entwicklung von Arten gewidmet wird, die für bestimmte Umgebungen geeignet sind. Wir glauben, dass eine Landwirtschaft in Reichweite ist, die widerstandsfähig, wirtschaftlich, ökologisch verantwortlich und sozial gerecht ist.“
Veröffentlicht am 09. Oktober 2018