Umweltaktivismus

Es gibt kein zu spät und kein zu früh

Stell dir vor es ist Klimakrise und alle schauen zu. Klar, Menschen haben unterschiedliche Fähigkeiten oder Ressourcen und sind mehr oder weniger im Berufs- oder Privatleben eingespannt. Aber ein Richtungswechsel kommt nicht von ungefähr, ihm gehen Bildung, Bewusstmachung, eine Neuausrichtung und Losgehen voran. Und eine Klimakrise lässt sich nicht auf die gleiche Art lösen, wie die Menschheit in sie hineingeraten ist. Der Zeitpunkt sich zu fragen, ob man ein bisschen oder sogar einen großen Teil seiner Zeit in die Bekämpfung der Klimakrise stecken soll ist immer – und das ist das gute. Es gibt kein zu spät und kein zu früh, der richtige Zeitpunkt, die Initiative zu ergreifen ist immer jetzt. Jetzt, das zu tun, was im Rahmen der individuellen Möglichkeit steht. Hier ein paar Ansatzpunkte.

UMWELTBILDUNG

Was ist das? Umweltbildung verfolgt die Idee über Auswirkungen des menschlichen Handelns auf die Umwelt aufzuklären. Gleichzeitig vermittelt sie Ansätze, wie möglichst verantwortungsbewusst mit natürlichen Ressourcen umgegangen werden kann und präsentiert Maßnahmen, die dem Schutz der Umwelt dienen. Warum? Bildung ermächtigt dazu Sachverhalte zu verstehen, eigene Überlegungen anzustellen, den eigenen Standpunkt zu definieren und danach zu handeln. Nur wer über die Zusammenhänge des Ökosystems Bescheid weiß, weiß auch wie wichtig sein Schutz ist. Wie? Zum Beispiel durch Zeit in der Natur, Vorträge und Workshops, Bücher lesen oder im Austausch mit anderen Umweltinteressierten. Wer und wo? Eine super Anlaufstelle ist z.B. die Koordinierungsstelle NUKN in Berlin.

PETITIONEN

Was ist das? Eine Petition ist ein öffentliches Schreiben, das sich an Entscheidungsträger*innen richtet. Es schildert Probleme, zeigt Handlungsbedarf auf und stellt konkrete Forderungen. Eine Petition lädt dazu ein, sich mit einer Unterschrift der Forderung anzuschließen. Warum? Gemeinsam kann man mehr erreichen. Je mehr Personen sich für oder gegen eine Sache aussprechen, desto wahrscheinlicher ist, dass das Anliegen Gehör findet. Petitionen bündeln Interessen und können in ihrer Struktur ein effizientes Instrument der Demokratie darstellen. Wie? Sich über aktuelle Petitionen auf dem Laufenden halten und sie online oder analog unterzeichnen. Oder natürlich auf einer der vielen Plattformen eine eigene Petition starten und Unterschriften sammeln. Wer und wo? Z. B. auf Change.org oder campact.de.

Umweltaktivismus
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DEMOS & PROTEST

Was ist das? Protest ist ein lauter oder leiser Widerspruch gegen bestimmte Maßnahmen. Demonstrieren ist die Kundgebung der eigenen Meinung, für oder gegen etwas. Warum? Um auf Probleme aufmerksam zu machen, um mit der eigenen Meinung sichtbar zu werden. Wie? Protestieren und Demonstrieren kann man auf unterschiedliche Weise, z. B. (gemeinsam) auf die Straße gehen, Dinge oder Maßnahmen blockieren oder Transparente aufhängen, die eine Meinung kommunizieren. Wer und wo? Verschiedene Bündnisse rufen regelmäßig zur Beteiligung an Protestaktionen oder Demos. Eine der bekanntesten Bewegungen derzeit ist Fridays for Future.

POLITISCHE BETEILIGUNG

Was ist das? Jede*r Einzelne hat viele Möglichkeiten, sich in politische Prozesse und Entscheidungen einzubringen: Institutionalisiert in Parteien, Vereinen oder Bürgerinitiativen oder einfach durch Wahlen. Politische Beteiligung setzt politische Urteilsfähigkeit
voraus und erfordert die Bereitschaft, sich für das Gemeinwesen mitverantwortlich zu fühlen. Warum? Reines Konsumieren von politischen Inhalten, setzt selten etwas in Bewegung. Insbesondere auf lokalpolitischer Ebene, kann es sehr erfüllend sein, politische Prozesse mit anzustoßen. Sei es der neu gepflanzte Baum am Spielplatz oder sogar eine ganze Fahrradstraße, für die man sich eingesetzt hat. Wie? Niemand muss sofort irgendwo Mitglied werden. Viele Parteien oder Bürgerinitiativen veranstalten regelmäßig offene Abende zum Kennenlernen oder gestalten Vortragsreihen, bei denen man erst einmal zuhören kann, ob einem die Inhalte der Organisation zusagen. Wer und wo? Z.B. gruene.berlin, Netzwerk Fahrradfreundlicher Stadtteile u.v.m.

KRITISCHER KONSUM

Was ist das? Kritischer Konsum ist die bewusste Entscheidung für oder gegen den Kauf eines Produktes auf der Grundlage sozialer und/oder ökologischer Aspekte. Warum? Jeder Einkaufswagen ist eine Stimme. Jedes nichtgekaufte Produkt spart Ressourcen und jedes gekaufte, nachhaltige Produkt schont die Umwelt. Auf Produkte zu verzichten, die der Umwelt und/oder den Produzent*innen schaden, sendet ein Signal an den Handel, sich anders auszurichten. Denn schlussendlich liegt die Macht über den Markt bei den Konsument*innen. Wie? Den eigenen Konsum hinterfragen! Wird das Produkt wirklich benötigt? Kann es repariert oder gebraucht gekauft werden? Woher stammt es? Muss es Flugware sein oder schmeckt regionales Essen nicht eh besser? Welches Unternehmen steckt hinter dem Produkt und wie sozial oder ökologisch arbeitet es? Wer und wo? Das eigene Konsumverhalten reflektieren und Alternativen finden. Die gibt es z.B. im eigenen Garten, im Biomarkt, im Repaircafé oder auf Kleinanzeigen.

ÖKOLOGISCHE LEBENSFORMEN

Was ist das? Bei der Gestaltung eines möglichst nachhaltigen Lebensstils geht es drum, den ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten. Dieser Ansatz geht über das Konsumverhalten hinaus und schließt auch Themen wie z. B. Wohnen, Mobilität und ein allgemein ressourcenschonendes Verhalten mit ein. Warum? Wer ökologisch lebt, tut aktiv etwas für den Umweltschutz. Und nicht nur das, oft ist man damit gleichzeitig ein gutes Beispiel für andere. Wie? Die eigenen Gewohnheiten hinterfragen, Anregungen und Tipps suchen, um das eigene Leben nachhaltiger zu gestalten. Inspirierend kann es sein mit Menschen in Austausch zu gehen, die ihr Leben bereits nach ökologischen Gesichtspunkten ausrichten. Neues ausprobieren und Inspiration suchen. Wer und wo? Ein interessanter Anhaltspunkt sind ökologische Gemeinschaften wie z.B. das Ökodorf Siebenlinden, das übrigens auch besucht werden kann. 

Klimaproteste
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