Theoretisch sind wir Deutsche sehr umweltbewusst. Dafür sprechen Umfragen, die immer dann besonders hohe Zustimmungsquoten erreichen, wenn es um die Verantwortung des Einzelnen für Umwelt- und Klimaschutz geht.
Das tatsächliche Konsumverhalten spricht eine andere Sprache, auch beim Reisen. 70 Millionen Reisen mit einer Dauer von mindestens fünf Tagen verzeichnet die Statistik von 2017 allein für uns Deutsche. Der Trend geht dabei immer mehr zu Fernreisen, die inzwischen fast drei Viertel unserer Urlaubsreisen ausmachen.
Mit ebenfalls drei Vierteln sämtlicher von Touristen verursachten CO2-Emissionen ist nach Zahlen des Umweltbundesamts der An- und Abreiseverkehr das größte Problem. Besonders die vielen Flugreisen sind eine schwere Last für die Umwelt. Nicht zu reden vom Raubbau an Natur-Ressourcen in den Urlaubsländern, der nicht selten ebenfalls klimaschädlich wirkt.
Nun ist es kaum möglich, völlig umweltneutral zu reisen. Den Urlaub auf schlankerem CO2-Fußabdruck zu planen, ist aber machbar. Grundsätzlich gilt: Zielentfernung, Verkehrsmittelwahl und Reisedauer sollten in einem vernünftigen Verhältnis stehen.
Nur für ein Wochenende nach New York zu jetten, fällt damit völlig aus dem klimabewussten Rahmen. Ebenso die von Fluggesellschaften oft als Schnäppchen angepriesenen Kurztrips in europäische Städte.
Mit etwas Vorplanung lassen sich Reisen unter 700 Kilometern Distanz mit Bahn oder Bus viel nachhaltiger gestalten.
Nachhaltig zu reisen, muss nicht mal teurer sein. Mehr Zeit sollte man aber auf jeden Fall einplanen, bei der Vorbereitung und für die Reise selbst. Das steigert die Vorfreude und die Erholsamkeit des Urlaubs gleichermaßen.
Wer über An- und Abreise hinaus auch auf hohe Öko- und Sozialstandards unterwegs, in den Quartieren sowie bei Unternehmungen und Einkäufen vor Ort achten will, kann sich an internationalen Nachhaltigkeitssiegeln orientieren. Welche davon hochwertig und seriös sind, erfährt man auf der Website vom Globalen Rat für Nachhaltigen Tourismus unter gstcouncil.org.
Wer eine Flugreise gebucht hat, kann quasi als „Ablass“ für den verursachten CO2-Ausstoß einen bestimmten Betrag zahlen, der dann in Klimaschutzprojekte investiert wird. Zum Beispiel von atmosfair.de.
Gute Tipps zum schlanken Klimafuß auf Reisen gibt auch co2online.de.
Als ideale Vorbereitung für den klimabewussten Urlaub sei schließlich noch folgender Lesestoff empfohlen: „FAIRreisen – Das Handbuch für alle, die umweltbewusst unterwegs sein wollen“ von Frank Herrmann (oekom Verlag, 19,95 €)
Veröffentlicht am 05. März 2019