Ökologische Landwirtschaft am anderen Ende der Welt? Kann das gut sein? Ja, denn fair gehandelte Südfrüchte, Gewürze, Kaffee und Co. in Bio-Qualität ermöglichen gerechte Preise für die Produzent*innen, deren Unabhängigkeit von Konzernen und einen umweltverträglichen Anbau. Das macht sie im Vergleich zu konventionell produzierten zur besseren Wahl, auch wenn sich lange Transportwege auf ihre Ökobilanz auswirken.
Wir geben anhand ausgewählter Bio-Lebensmittel einen Einblick, wie ökologische Landwirtschaft in der Welt aussieht.
Bio-Bananenplantagen werden pestizidfrei bewirtschaftet, was die Pflanzen selbst, aber auch die Böden und die Produzent*innen schützt, denn sie kommen nicht mit giftigen Pflanzenschutzmitteln in Berührung. Angebaut wird in Mischkulturen, um die Pflanzen vor Schädlingsbefall und den Regenwald-Boden vor Erosion und Austrocknung zu bewahren: Die Bananenstauden halten dabei zum Beispiel den Boden, größere Kokospalmen spenden Schatten, dazwischen liefern Gemüse und Hülsenfrüchte dem Boden Stickstoff und der lokalen Bevölkerung Nahrungsmittel.
Bio-Reis wird aus samenfesten, zum Standort passenden Sorten angebaut. Sie haben mehr Widerstandskraft gegen salzhaltige Böden, regional vorherrschende Schädlinge und Trockenheit. Die Reisfelder müssen dadurch weniger bewässert werden. Chemische Dünger und Pestizide kommen nicht zum Einsatz, die Bio-Erzeuger*innen bewirtschaften die Böden ökologisch und schützen so deren Gesundheit.
Bio-Datteln stammen oft von Kleinbäuer*innen, die unter und neben den Dattelpalmen auch andere Nahrungsmittel für den lokalen Markt anbauen. Sie setzen auf Kompostierung, um die sandigen Wüsten-Böden fruchtbarer zu machen und bewässern nicht mit Überflutungen. Sparsame Bewässerungsanlagen helfen stattdessen dabei, das so wertvolle Wasser zu sparen. Faire Preise und Handelsbeziehungen ohne Zwischenhändler*innen sichern die Bio-Landwirt*innen wirtschaftlich ab.
Bio-Teeplantagen: Der Einsatz von gentechnisch veränderten Pflanzen und die Bestrahlung der Tee-Pflanzen sind genauso tabu wie chemische Pflanzenschutzmittel und Dünger. Vor Unkraut schützen Bio-Tee-Produzent*innen ihre Felder oft mit geflochtenen Stroh-Matten. Bei der Ernte geschieht, anders als im konventionellen Anbau, sehr viel in Handarbeit. Der fertige Tee darf nur mit ätherischen Ölen, Blüten oder getrockneten Früchten aromatisiert werden.
Unsere Handelspartner*innen achten beim internationalen Rohstoffeinkauf auf soziale und nachhaltige Lieferketten, auch wenn sie ihre Produkte nicht immer zertifizieren lassen (etwa, weil die Zertifizierung hohe Kosten verursacht). Sie prüfen ihre Handelsbeziehungen selbst, stehen in direktem Kontakt zu Landwirt*innen und unterstützen sie zum Beispiel mit Abnahmegarantien.
Gut zu wissen, oder?
Veröffentlicht am 29. Juli 2022