Nun ist sie da, die warme Jahreszeit, in der es besonders große Freude macht, den Weg zur Arbeit oder in den Park auf dem Fahrrad zurück zu legen, dem nachhaltigsten unserer Verkehrsmittel. Damit das Fahrradfahren auf Berlins Straßen noch schöner und vor allem sicherer wird und mehr Berliner*innen das Auto stehen lassen und sich aufs Rad schwingen, setzt sich ein Netzwerk von Aktivist*innen mit viel Engagement für die Realisierung einer fahrradfreundlichen Stadt ein. Bei regelmäßigen Treffen besprechen sie neueste Aktionen und Mitgestaltungsmöglichkeiten auf politischer Ebene.
Seit fast genau einem Jahr treffen sich beispielsweise die Aktiven des Netzwerks Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg (NFTS) regelmäßig, analysieren die Fahrradinfrastruktur, organisieren Aktionen und mischen sich politisch ein. Bereits fünf Monate nach ihrem enthusiastischen Start war die Gruppe im September 2017 mit einem Einwohnerantrag für den Tempelhofer Damm erfolgreich und stieß erstmalig mit den Mitteln der direkten Demokratie die Planung einer geschützten Radspur auf einer Bundesstraße an. Die Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg beschloss, im Rahmen eines Verkehrsversuches sichere Radverkehrsanlagen zu testen, doch sechs Monate später stockt das Vorhalben auf politischer Ebene. Deshalb bleibt das NFTS hartnäckig: „Uns geht es darum, die Straßen von Berlin für alle Radfahrenden sicher zu machen: jung und alt, schnell und langsam,“ sagt Norbert Michalke. „Wir wissen um viele Verbesserungsmöglichkeiten und neue Mitmachende sind uns immer willkommen.“
In Mitte arbeitet das Netzwerk Fahrradfreundliche Mitte erfolgreich. Aufgrund des Engagements der Mitglieder erhält die Linienstraße in Mitte eine veritable Fahrradstraße. Hier erhalten Radfahrende Vorfahrt an Querstraßen, die Erlaubnis nebeneinander zu fahren und es gilt Tempo 30. Keine Frage, dass noch mehr Radler*innen in Zukunft diese Straße parallel zur autodominierten Torstraße nutzen.
Unterstützung kommt vom Changing Cities e.V.. Sein größtes Projekt war der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürgerinitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Der Verein ist als gemeinnützig anerkannt.
In vielen Berliner Bezirken gründeten sich unter dem Dach von Changing Cities weitere Netzwerke und arbeiten mit den Bürger*innen in den Kiezen für das Ziel, die Fahrradfreundlichkeit zu erhöhen. Sie machen, zum Beispiel, Druck auf Bezirksämter und Senat, die längst genehmigten Stellen für Fahrradplaner*innen zu besetzen, damit die Weichen für Berlin als Fahrradstadt zu stellen und die Eckpunkte des Radgesetzes umzusetzen.
Veröffentlicht am 14. Juni 2018