Natürliche Putzmittel

Schluss mit Wischi-Waschi

Es ist paradox: Putzen mit den falschen Mitteln macht zwar Küche und Co. sauber, verschmutzt dabei aber die Umwelt – mit Mikroplastik. In konventionellen Putzmitteln fungieren winzige Kunststoffteilchen zum Beispiel als Filmbildner, Löse- und Trübungsmittel. Natürliche Putzmittel sorgen dagegen mit Leichtigkeit für glänzende Böden, kalkfreie Duschwände und streifenfreie Fenster. Ausgewählte Rohstoffe pflanzlichen und mineralischen Ursprungs hinterlassen dabei nichts außer einem natürlichen Duft.

Jedes Jahr gelangen laut einer NABU-Studie allein in Deutschland 977 Tonnen Mikroplastik und 46.900 Tonnen gelöste Polymere, also wasserlösliche Kunststoffverbindungen, aus Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln sowie Kosmetika ins Abwasser. Sind sie dort einmal drin, filtern auch moderne Kläranlagen sie nicht mehr vollständig heraus. So gelangt der unliebsame Kunststoff in Flüsse und Seen, auf Äcker und sogar in die Luft. Die genauen Auswirkungen für Mensch und Umwelt sind noch vollständig geklärt.

Aber, wer sagt eigentlich, dass man nur mit Chemie gegen hartnäckigen Schmutz und Flecken ankommt? Vom Dusche- & Bad-Reiniger über Scheuermilch und WC-Gel gibt es sämtliche Putzmittel-Klassiker lange schon auch in ökologischer Qualität. Sie lassen das Bad erstrahlen, ohne dass beim Putzen umweltbelastende Stoffe den Abfluss herunter gespült werden.

Die wichtigste Zutat von Reinigungsmitteln sind Tenside: waschaktive Substanzen, die Schmutz lösen. Statt auf synthetische Tenside aus Erdöl setzen Öko-Reiniger dabei jedoch auf pflanzliche, etwa milde Zuckertenside oder Fettalkoholsulfate. Alle Substanzen müssen laut Gesetz in Deutschland biologisch abbaubar sein. Öko-Hersteller wie Almawin & Klar, Sodasan und Sonett übertreffen diese Mindestanforderungen: Sie nutzen Stoffe, bei denen der Abbau möglichst schnell geht. Verzichten außerdem auf Enzyme, denn die werden mit dem Einsatz von Gen-Technik hergestellt. Auch Kunststoff-Mikropartikel, Inhaltsstoffe, die aus Erdöl gewonnen werden, und Konservierungsstoffe kommen nicht in die Flasche. Damit natürliche Putzmittel trotzdem lange haltbar bleiben, enthalten sie beispielsweise Alkohol, Zitronen- oder Milchsäure. Tierversuche sind natürlich tabu, was bei konventionellen Produkten leider nicht selbstverständlich ist.

Eine der ökologischen Wunderwaffen beim Schmutzlösen und Fleckenentfernen ist übrigens Orangenölreiniger. Mit natürlicher Superkraft löst er beispielweise Kaugummi- und Kugelschreiberflecken, Fette, Klebstoffe, Nagellack und andere Flecken aus Textilien. Verdünnt mit Wasser reinigt er alle wasserfesten Oberflächen gründlich und natürlich von Schmutz und bindet Gerüche.

Mit konventionellen Reinigungsmitteln belasten wir durch Enzyme, Plastik-Partikel, Duftstoffe und Co. häufig unbewusst die Umwelt und die eigene Gesundheit. Starke Säuren, Laugen oder Desinfektionsmittel in Putzmitteln sind zudem unnötig. Sauber ist zwar gut, keimfrei hingegen übertrieben: Zum einen sind Haushaltsbakterien harmlos, zum anderen schwächen antibakterielle Putzmittel das Immunsystem.

Kleiner Tipp: Meist wird beim Putzen zu viel Spülmittel verwendet. Wie gut ein Spülmittel wirkt, hängt von dem Anteil der Tenside ab. Je höher der Anteil, desto weniger wird gebraucht. Spülmittelkonzentrate erhalten bis zu 30 % Tenside. Davon genügt schon ein Tropfen, damit das Geschirr sauber wird.

Natürliche Putzmittel – Do it yourself!

Wer mag, kann sich die natürlichen Reinigungsmittel auch einfach selbst zusammenmischen. Grundlage für die meisten Putzmittel sind nämlich sehr günstige Hausmittel, die man vermutlich sowieso schon zu Hause hat:

  • Kernseife
  • Essig
  • Natron (auch „Backsoda“ oder „Speisesoda“ genannt)
  • Soda (auch „Waschsoda“)
  • Zitrone oder Zitronensäure
  • Für Duftliebhaber: Lavendel-, Orangen- oder Minzöl

GLASREINIGER

Wasser und Essig zu gleichen Teilen in einer Sprühflasche vermischen und gut durchschütteln. Wenn gewünscht, gegen den Essiggeruch noch einige Tropfen ätherischen Öls hinzugeben. Als geruchsfreie, aber etwas teurere Variante lässt sich der Reiniger auch mit Wodka statt Essig herstellen.

UNIVERSALREINIGER

Einen Teelöffel geriebene Kernseife in einer Tasse sehr warmen Wassers auflösen. Etwas abkühlen lassen und dann einen Teelöffel Natron, etwas Zitronensaft dazugeben, bei Bedarf etwas ätherisches Öl. Ordentlich rühren. In eine Flasche abfüllen und fertig. Vor dem Verwenden die Flasche einmal kurz schütteln.

BACKOFENREINIGER

Mehrere Zitronen auspressen. Den Saft in eine Auflaufform geben und in den Backofen stellen. Backofen bei 200 Grad heiß werden lassen und zehn Minuten lang den Dampf wirken lassen. Danach mit einem feuchten Tuch den Backofen auswischen.

Gegen Eingebranntes: 2 – 3 Teelöffel Soda mit 2 – 3 Esslöffeln Mineralwasser zu einer Paste anrühren. Damit die Verkrustungen einreiben, bis zu 30 Minuten einwirken lassen und danach mit einem feuchten Tuch abwischen.

WC-REINIGER

In eine Schüssel 1 Tasse Natron, 1 Tasse Soda, ½ Tasse Zitronensäurepulver, ½ Tasse Salz und etwas ätherisches Öl geben. Diese Mischung eignet sich wunderbar zum Putzen der Toilette. Einfach aufstreuen, einwirken lassen, nachputzen.

Ökosiegel für natürliche Putzmittel

Ökosiegel für natürliche Putzmittel

Hersteller von Wasch- und Reinigungsmitteln müssen nur ausgewählte Inhaltsstoffe deklarieren. Ökologisch problematische Bestandteile kommen oft unter irreführenden Bezeichnungen (flüssiges Mikroplastik z. B. als „synthetische Polymere“) oder gänzlich unerwähnt in die Trommel oder ins Wischwasser.

Ökosiegel und die Richtlinien des Bundesverbands Naturkost und Naturwaren helfen, natürliche Putzmittel zu erkennen. Diese drei Siegel kennzeichnen Produkte für ökologisch einwandfreie Sauberkeit:

Nature Care Product

Experten definieren seit 2015 regelmäßig neu, was die Vorgabe des Siegels „so nachhaltig wie möglich“ bedeutet. Es verbietet synthetische Silikone und Tenside, gentechnisch veränderte Inhaltsstoffe, Mikroplastik und Palmöl, sofern es sich ersetzen lässt. Ein Muss sind Rohstoffe aus natürlichen und erneuerbaren Quellen sowie recycelbare Verpackungen. 

Weitere Infos: https://gfaw.eu/ncp/

EcoGarantie

Das Siegel kennzeichnet Wasch- und Putzmittel, die überwiegend aus ökologisch angebauten Inhaltsstoffen bestehen. Es wird von Probila-Unitrab vergeben, einem Mitgliederverband des ökologischen Landbaus mit Sitz in Belgien. Die Verwendung von gentechnisch veränderten Rohstoffen, synthetischen Farb- und Duftstoffen sowie Silikonen, petrochemischen Stoffen und Mikroplastik untersagt das Siegel. Hersteller müssen ihren CO2-Fußabdruck bestmöglich minimieren. 

Weitere Informationen: https://ecogarantie.eu/

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