Kolumne Februar

Wildes Wetter und unvorhersehbare Erträge: Wie wappnen wir uns gegen Ernteausfälle?

Liebe Leser*innen,

„wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter, oder es bleibt wie es ist“ – diese verballhornte Bauernregel ist in Zeiten globaler Erwärmung erschreckend gut gealtert. Denn früher konnten erfahrene Landwirtinnen und Landwirte zum Beispiel allein an bestimmten Wolkenformationen ziemlich treffsicher vorhersagen, wie das Wetter der kommenden Tage werden würde – und ihre Arbeit auf Acker und Hof danach ausrichten. Inzwischen gelten viele altbekannte Regelmäßigkeiten nicht mehr. Das Wetter wird wilder, unvorhersehbarer. Die Extreme häufen sich, und mit ihnen Ernteausfälle. Die Klima-Erwärmung sorgt außerdem dafür, dass sich Schädlinge leichter ausbreiten.

Wie gehen Bio-Betriebe damit um, dass Zeiten der Trockenheit und Extremwetter-Ereignisse wie Starkregen und Hagel zunehmen? Dass sie schlechter planen können?

Auf dem Acker helfen ihnen ihre Öko-Methoden, weil sie Landwirtschaft mit Naturschutz verbinden: Bio-Betriebe widmen seit jeher viel Aufmerksamkeit der Bodengesundheit. Resiliente, humusreiche Böden helfen, sich auch für das kapriziöse Klima der Zukunft zu wappnen. Um die Humusbildung anzuregen, setzen Bio-Betriebe zum Beispiel auf Zwischenfrüchte, die den Boden durchwurzeln, und ernten Pflanzenreste wie Wurzeln, Stoppeln und Blätter nicht ab. Außerdem fördern sie Nützlinge durch Mischkulturen und Blühstreifen. Und sie nutzen verstärkt Sorten aus der Öko-Züchtung, die robust gegen Krankheiten sind und aus eigener Kraft Unkraut in Schach halten können.

Abseits des Ackers helfen zum Beispiel gemeinschaftlich organisierte Lagerhaltung vor Ort, dank derer sich auch kleinere Mengen vermarkten lassen, und eine regionale Wertschöpfungskette mit fairen Partnerschaften. Außerdem Forschungsprojekte, die etwa innovative Technik wie GPS-Hacken oder Misch-Anbauformen wie den Agroforst testen – und dieses Wissen wiederum teilen.

Als BIO COMPANY pflegen wir langjährige Kooperationen und stehen in unmittelbarem Austausch mit den Landwirtinnen und Landwirten sowie Produktionsbetrieben. Wir sichern langfristig Abnahmemengen zu fairen Preisen zu, wir schauen nicht weg, wenn unsere Partner Ernteausfälle verzeichnen. Und wir engagieren uns gemeinsam – gegen Pestizide, für regionale Versorgungssicherheit. Dieser Zusammenhalt ist entscheidend für unser künftiges Ernährungssystem. Denn Umweltkrisen werden zunehmen und wir tun gut daran, uns bestmöglich auf sie vorzubereiten.

Ihre Nicole Korset-Ristic & Daniela Feldt