Sturzflutartige Regenfälle, die auf ein Feld am Berghang niederprasseln, ein Sturm im Flachland, der in rasendem Tempo staubtrockenen Ackerboden aufwirbelt – das sind wahrlich "bewegende" Wetterereignisse. Wenn Wind und Regen auf offene Ackerflächen treffen, reißen sie fünf- bis zehnmal soviel fruchtbaren Boden mit sich fort, wie sich im Laufe eines Jahres neu bilden kann! Humusverlust durch Erosion ist zwar eine der stärksten Bedrohungen für die Bodenfruchtbarkeit, aber nicht die einzige. Nach Angaben der Welternährungsorganisation FAO haben agrarindustrielle Bewirtschaftungsformen weltweit bereits mehr als ein Drittel der Ackerböden dauerhaft verwüstet.
Jedes Jahr die immer gleichen Hochleistungskulturen auf großer Fläche, schwere Maschinen, die die Böden einerseits verdichten, andererseits aufwühlen und der Erosion preisgeben, große Mengen Pestizide und Kunstdünger, die das Bodenleben töten, so hat die natürliche Bodenfruchtbarkeit keine Zukunft! Und die rücksichtslose Zerstörung schreitet täglich weiter fort, auch in Deutschland.
Dieses wenig beachtete Geschehen ist es, worauf die Kampagne "Save Our Soils – Rettet unsere Böden" aufmerksam macht: Die Bodenfruchtbarkeit, die als Grundlage für die weltweite Ernährungssicherheit ein höchst schützenswertes Gemeingut sein sollte, ist längst zu einer stark gefährdeten Ressource geworden!
Die neue Bundesregierung täte deshalb gut daran, die Leistungen des ökologischen Landbaus für den Bodenschutz endlich anzuerkennen und viel besser zu fördern. Anders werden wir die Funktionen des Bodens als Wasser- und Kohlenstoffspeicher und die wichtigste Grundlage unserer Ernährung nicht erhalten können.
Diesen Zweck verfolgt auch eine Initiative, die den Bodenschutz wieder zum Kernthema im Biohandel machen soll. Die Veranstalter von vier großen Regionalmessen der Biobranche haben sich jetzt entschlossen, Biolandwirte der jeweiligen Regionen beim Humusaufbau ihrer Böden finanziell zu unterstützen, um damit den klimaschädlichen CO2-Ausstoß auszugleichen, den solche Branchentreffen verursachen.
Es grüßt Sie herzlich Ihr Georg Kaiser