Kolumne im Juli

PILZE, PASTA, POLITIK?

Liebe Leser*innen,

kulinarische Vorlieben, Kochgewohnheiten, und Tischrituale sind höchst unterschiedlich, vielfältig – und privat. Sie gehören uns, wir entscheiden. Klimafreundliche Ernährung hingegen ist politisch. Denn Lebensmittel-Produktion muss im Einklang mit unser aller Lebensgrundlagen geschehen. Und die Politik hat die Macht, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen, damit wir als Gesellschaft für unsere Ernährung nicht mehr Land, Wasser und Nährstoffe verbrauchen, als zur Verfügung stehen. Für eine Agrar- und Ernährungswende im Sinne des Klimaschutzes brauchen wir deshalb eine Politik, die nachhaltige Lebensmittelproduktion aktiv unterstützt. Ein mächtiger Hebel ist die Preisgestaltung: Die Idee, auf Bio-Produkte keine oder eine verminderte Mehrwertsteuer zu erheben, basiert darauf. Sie wäre unmittelbar wirksam, würde finanziell schwache Menschen entlasten und hätte Lenkungswirkung. Um die Folgekosten, die aus klimaschädlichen Lebensmitteln entstehen, nicht auf die gesamte Gesellschaft abzuwälzen, bieten sich zum Beispiel hohe Abgaben auf Pestizide an. Und eine Agrarförderung, die umweltbelastende Landbau-Methoden und Massentierhaltung ausschließt.

Öffentliche Einrichtungen, etwa Kindergärten, Schulen und die Mensen von Universitäten und Behörden, könnten klimafreundliche Ernährung vorleben. Und eine gesetzliche Pflicht, sämtliche Lebensmittel transparent zu kennzeichnen, würde Verbraucher*innen helfen, klimafreundlich zu konsumieren.

Wir bei BIO COMPANY hoffen, dass diese klaren politischen Leitlinien schnell kommen. Doch hoffen allein reicht nicht. Gemeinsam mit vielen Öko-Produzent*innen bringen wir die Saat für ein zukunftsfähiges Ernährungssystem deshalb bereits heute aus: mit Produkten, die ökologisch, transparent und gentechnik-frei erzeugt sind, mit unserem umfangreichen Konzept zur Abfall- und Verpackungsvermeidung und dem Engagement beim Bündnis für enkeltaugliche Landwirtschaft, der BioBoden Genossenschaft und vielem mehr. Denn die Entscheidung, heute alles für ein lebenswertes Morgen zu geben, ist privat und politisch zugleich.

Herzlich

Ihr Boris Frank

foodsharing e. V.

Foodsharing Logo

Der foodsharing e. V. will Lebensmittelverschwendung stoppen. Er versteht sich als umwelt- und bildungspolitische Bewegung, die sich für ein nachhaltiges Ernährungssystem einsetzt. Und zwar direkt vor Ort: Genießbare Lebensmittel in privaten Haushalten sowie von Unternehmen werden gerettet und über die Webseite und die Fair-Teiler weitergegeben. Inzwischen gibt es bundesweit viele, viele Lebensmittelretter*innen – und wesentlich weniger Foodwaste. Wir unterstützen die Initiative seit deren Gründung und waren 2012 der erste Foodsharing-Handelspartner.