Kolumne Juni 2023

Klimagerechte Landwirtschaft

Liebe Kund*innen,

die Klimakrise verursacht wochenlange Dürren, zerstörerische Waldbrände und Starkregen, der komplette Ernten gefährdet. Seit Jahren fällt die Bilanz der deutschen Wasserressourcen negativ aus. Das bedeutet: Der Wasserverlust kann langfristig nicht mehr durch Niederschlag ausgeglichen werden. Die Wasserverfügbarkeit wird vor allem in Nord- und Ostdeutschland weiter sinken. Wie gravierend die Folgen von Hitze und Trockenheit sich auf die Landwirtschaft und damit unser aller Ernährungssicherheit auswirken, hängt unmittelbar davon ab, wie wirksam wir die weitere Erderwärmung stoppen.

Bio-Betriebe tun ihr Bestes, um sich gegen Wetterextreme zu wappnen: Sie stellen Ertragssicherheit über Maximalerträge. Sie achten auf abwechslungsreiche Fruchtfolgen, pflanzen robuste Sorten, wissen um die Wichtigkeit der wasserspeichernden, nährstoffreichen Humusschicht. Manche setzen auf Agroforstwirtschaft, bei der zwischen Nutzpflanzen Bäume und Sträucher auf dem Ackerland wachsen, die Felder beschatten und den Boden vor Erosion schützen. Oder beschäftigen sich mit Innovationen wie intelligenten Bewässerungssystemen und Wettermonitoring.

Den klimagerechten Umbau der Landwirtschaft können sie aber nicht allein stemmen. Neben politischem Willen, entsprechenden Gesetzen und finanziellen Mitteln für die Öko-Agrarwende brauchen sie weitere Unterstützung. Zum einen gezielte Forschung, denn rund um die nötigen Klimaanpassungen gilt es, verschiedenste Fragen zu untersuchen: Welche Anbausysteme eignen sich für die künftigen Wetterbedingungen am besten? Kann Technologie helfen, die Bodenfeuchtigkeit und Bewässerung von Pflanzen zu überwachen? Wie lassen sich Wasserressourcen umweltfreundlich nutzen, wie Böden klimaoptimiert bewirtschaften?

Und Bio-Betriebe brauchen unsere Solidarität und die Re-Lokalisierung der Wirtschaft. Dabei sind auch wir als Händler*innen und Sie als Konsument*innen gefragt. Wir können nämlich entscheidend mitwirken, indem wir kleinbäuerliche Strukturen vor Ort unterstützen, regional einkaufen und faire Preise zahlen, von denen Öko-Landwirt*innen selbst bei möglichen Ernteausfällen gut leben können.

Herzlich

Ihr Boris Frank

Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V.

Das Institut forscht als Teil der Leibniz-Gesellschaft gemeinsam mit Akteur*innen aus Wissenschaft, Politik und Praxis zu Themen wie Ernährungssicherung, Erhalt der Biodiversität und Ressourcenknappheit. Das Ziel: zukunftsfähige Lösungen für eine ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltige Landwirtschaft entwickeln. Dabei berücksichtigt ZALF die komplexen Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen Landschaft, Gesellschaft und Ökonomie.