Liebe Kund*innen!
Stellen Sie sich vor, Ihr Kühlschrank wäre die meiste Zeit leer. Oder Sie müssten den Löwenanteil Ihres Einkommens ausgeben, um auch nur das Nötigste an Nahrung einzukaufen. Ein beklemmender Gedanke, nicht wahr? Gut also, wenn Sie nicht selbst von realer Ernährungsarmut betroffen sind.
Gut aber auch, dass die internationale Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO uns jedes Jahr am 16. Oktober mit ihrem Welternährungstag daran erinnert: Weltweit ist das Leben von immer noch 800 Millionen Menschen davon geprägt, dass sie nicht genug zu essen haben. Die meisten leben in Ländern der südlichen Halbkugel. Sie brauchen und verdienen unsere Solidarität im Kampf um ihre vielfach bedrohte Nahrungssicherheit. Genauso wie endlich ernsthafte politische Anstrengungen, um echte Verteilungsgerechtigkeit zwischen Nord und Süd zu schaffen.
Die FAO ist überzeugt, dass es möglich ist, bis 2030 eine Zero-Hunger-World, also eine Welt ganz ohne Hungernde, zu erreichen. Wir müssten dann allerdings auch die Ernährungsarmut in den Ländern des Nordens erfolgreich bekämpfen! Doch, Sie haben richtig gelesen: Ernährungsarme Menschen, die dauerhaft nicht genug Geld fürs Essen haben, gibt es auch bei uns in Deutschland. Und nicht nur wenige.
Jeder nationale Armutsbericht fördert mehr finanzielle Not in Familien zutage. Dabei wird auch die Kinderarmut in Deutschland immer größer, und mit ihr die Zahl der Kita- und Schulkinder, bei denen zu Hause der Kühlschrank allzu oft leer steht. Alleinerziehende sind doppelt so stark von Armut betroffen wie die übrige Bevölkerung. 88 Prozent davon sind Frauen. Jede vierte von ihnen ist ohne Erwerbseinkommen, viele arbeiten in Teilzeit.
Aber selbst die wenigen Vollzeittätigen unter ihnen sind oft durch ein Armutsrisiko für sich und ihre Kinder bedroht. Mütter mit 40 Wochenstunden in Pflege- oder Fürsorgeberufen, die von ihrem Lohn nur entweder die Miete bezahlen oder den Kühlschrank füllen können, sind keine Einzelfälle! Nach einem harten Arbeitstag müssen sie sich deshalb meist auch noch bei den Tafeln anstellen; zusammen mit den vielen bedürftigen Rentnerinnen und Rentnern.
Die Tafeln leisten dabei ehrenamtlich dringend gebrauchte Nothilfe, die seit Jahren auch die BIO COMPANY aus Überzeugung mit Lebensmittelspenden unterstützt. Dennoch kann niemand zufrieden damit sein, wenn allein die Tafeln seit nunmehr 25 Jahren die Almosen der Überflussgesellschaft an inzwischen 1,5 Millionen Bedürftige in Deutschland verteilen. Ihr allgemeines Menschenrecht auf Nahrung zu garantieren, sähe jedenfalls anders aus. Dafür müsste jede Frau, jeder Mann und jedes Kind über die Mittel verfügen können, um Wohnung, Essen und mehr frei zu wählen und selbst zu bezahlen! Vorbilder, die zeigen, wie das geht, gibt es. Zum Beispiel Dänemark. Wenn Deutschland wirklich so reich ist, wie Regierung und Medien ständig betonen: Sollte das bis 2030 nicht auch bei uns zu schaffen sein?
Ihr Georg Kaiser
Geschäftsführer der BIO COMPANY
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Am 16. Oktober ist Welternährungstag!
Veröffentlicht am 26. September 2018