Liebe Kundinnen, liebe Kunden!
Unsere Ernährungssysteme sind weder zukunftsfähig noch gerecht. Der Anschein von Reichtum und Vielfalt verdeckt soziale Benachteiligung und Verschwendung. Wir produzieren zu viel, werfen viel weg, essen im Übermaß, was uns nicht gut tut, nehmen dafür die weltweite Ausbeutung von Menschen, Tieren und Land in Kauf und belasten Natur, Klima und Gesundheit schwer damit.
Der Unmut über diese Art der Nahrungsversorgung wächst. Lebensmittel sind keine x-beliebige Ware. Ihre Erzeugung und die Teilhabe an ihrem Konsum dürfen nicht allein wirtschaftlichen Zielen dienen! Das Recht auf Nahrung ist ein verbrieftes Menschenrecht. Doch Papier macht niemanden satt. Auch Kinder im „reichen Deutschland“ nicht, in deren Elternhaus es für das Nötigste nicht reicht
Verbraucherrechte sind ebenfalls Rechte, denen nur ein zukunftsfähiges, demokratisch bestimmtes Ernährungssystem gebührenden Vorrang einräumen kann. Etwa ein allgemeines Verfügungsrecht über Saatgut und Tierzucht, als Grundlage echter Wahlfreiheit bei allem, was auf unsere Teller kommt.
Viel von der Bestimmungsmacht über unsere Nahrungsversorgung liegt heute in der Hand von Agrarlobby und Nahrungskonzernen. Doch Bilanzen weisen Gerechtigkeit, Zukunftsfähigkeit oder demokratische Willensbildung nicht als Gewinn aus. Für die Allgemeinheit gut aufgehoben ist diese Macht dort also nicht. Gleichwohl sind überzeugende politische Ernährungsstrategien, die Bürgerrechte und Gerechtigkeit wichtiger nehmen als „marktkonforme Demokratie“, nicht in Sicht.
Höchste Zeit für „Ernährungspolitik von unten“! Was das heißen kann, zeigen erste in Deutschland gegründete Ernährungsräte; in Köln, Berlin und sicher bald auch in Hamburg, Dresden und weiteren Städten und Gemeinden. Für den Ernährungsrat Berlin heißt das erklärte Ziel Ernährungsdemokratie.
Das bedeutet, dass die im Rat Aktiven die
Bestimmungsmacht über die Nahrungsversorgung der Berliner wieder
dahin zurückholen wollen, wo sie hingehört: in den unmittelbaren
Einflussbereich der Konsument*innen und ihrer politischen
Interessenvertreter!
Mit seinem, in den vergangenen Monaten erarbeiteten, Forderungs- und Maßnahmen-katalog will der Ernährungsrat Berlin den Berliner Senat dazu bewegen, im Dialog mit Berliner*innen und Brandenburger*innen eine Ernährungsstrategie für Berlin zu entwerfen. Sie soll das Ernährungssystem der Stadt unter anderem wieder vorwiegend auf regionale Landwirtschaft und Verarbeitung stützen, dabei Natur- und Umweltschutz vom Acker bis zum Teller und den Zugang zu guten Lebensmitteln für alle selbstverständlich werden lassen, gestärkte lokale Märkte, faire Preisbildung und existenzsichernde Einkommen erreichen und vieles mehr.
Kund*innen der BIO COMPANY, die selbst an dieser Strategie für ein gerechtes, zukunftsfähiges Ernährungssystem in Berlin und der Region mitwirken wollen, sind herzlich dazu eingeladen: www.ernaehrungsrat-berlin.de !
Ihr Georg Kaiser
Geschäftsführer der BIO COMPANY
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Veröffentlicht am 01. September 2017 von Martin