Ein Brief von WÜNSCH DIR MAL
Liebe Freund*Innen ferner und vertrauter Speisen, eine gute Suppe hält die Seele zusammen. Bei Kälte wärmt sie und macht uns angenehm satt. Bei Hitze nährt sie, ohne schwer im Magen zu liegen. Das ist auf der ganzen Welt so. Deshalb finden sich in unseren Gläsern verschiedenste geschmackliche Kulturen wieder, harmonisch vereint. Nach fast 10 Jahren darf man das Gute aber auch mal im Einfachen suchen, in unmittelbarer Nähe und in der heutigen Zeit. Wir präsentieren: einen echten Klassiker. Mit neuem Gesicht. Und natürlich zum Mitnehmen.
Egal, wie weit und lange man reist – am Ende landet man doch wieder vor der eigenen Haustür. Natürlich mit einer Menge guter Dinge im Gepäck. So war das auch bei uns, in kulinarischer Hinsicht. Seit 2009 haben wir heimische Suppen mit exotischen Inspirationen neu erfunden und warme Delikatessen aus anderen Ländern ins Berlinerische übersetzt. Unsere Kartoffeln sind durch die Karibik gesegelt oder mit Linsen und Aprikosen durch die Wüste gewandert. Möhren haben mit Kokosnüssen getanzt, Kichererbsen haben Tomaten geküsst, Kidneybohnen Sojaschnitzel lieben gelernt. Mit diesem kreolischen Anspruch wollen wir auch weitermachen, uns aber zwischendurch ruhig auf unsere Anfänge besinnen.
Die Geschichte von Wünsch Dir Mahl begann am Demeter-Hof Apfeltraum. Dort kochten wir mit dem, was vor unseren Augen wuchs: hauptsächlich heimisches Gemüse, darunter viele, viele grüne Bohnen. So war eines der ersten Gerichte eben ein klassischer Bohneneintopf, wie bei der Großmutter. Damit fühlten sich alle wie zu Hause. Und überall stießen wir damit auf offene Münder. Diesen, unseren Ausgangs- und Ankerpunkt – ihn erwecken wir jetzt im Herbst wieder zum Leben. Ein bisschen elaborierter und feiner vielleicht, aber so vertraut wie eine Erinnerung aus der Kindheit, kommt er ins Glas. Eingeweckt wie bei Oma und jederzeit aufgeweckt, um den Hunger auf altbekannte Weise zu stillen. Von unserem Haus aus vegan, lässt sich das Gericht auf Wunsch hervorragend mit etwas Wurst verfeinern. Aber das muss jede*r für sich selbst entscheiden. Wir liefern eine gute Erinnerung. Aufwärmen und ausschmücken kann man sie überall, wo es einen Herd gibt.
Der Eintopf ist allerdings Teil einer viel grundsätzlicheren Besinnung; nämlich der, nicht nur regionaler, sondern auch saisonaler zu kochen. Das haben wir dieses Jahr bereits mit unserer Spargelsuppe getan und werden es im nächsten Jahr wieder tun. Womit? Na, wenn im Winter viele von wärmeren Regionen träumen, könnte man ja doch mal wieder einen kleinen Ausflug in die Tropen wagen, oder? Wie genau das aussieht, soll an dieser Stelle noch nicht verraten werden. Aber es wird mit Sicherheit ein Mahl, bei dem man nach dem Essen das Gefühl hat, es sich genau so gewünscht zu haben. Ein Wünsch-Dir-Mahl.
Mit besten Grüßen aus dem Kochtopf
André Riediger und Moritz Timm
Veröffentlicht am 24. September 2018