Endlich ist der lang ersehnte Frühling da und der alte Winter in seiner Schwäche zieht sich in die rauen Berge des Flämings und der Märkischen Schweiz zurück. Die Tage werden länger und warme Sonnenstrahlen locken nicht nur uns Menschen nach draußen. Auch das erste zarte Grün reckt sich der Sonne entgegen.
Für viele ist ein Ausflug in die mit Bär- und Wunderlauch übersäten Parks unserer Stadt der Beginn der neuen Mundraubsaison.
Seine nach Knoblauch riechenden Blätter können als Würzmittel verwendet, als Salat gegessen oder wie Spinat zubereitet werden. Bär- oder Wunderlauch wirkt antibakteriell und regt den Stoffwechsel an. Es gibt aber auch viele andere Kräuter zu entdecken: Löwenzahn zum Beispiel reinigt und entgiftet unseren Körper und eignet sich deshalb wunderbar als Fastentee. Er versorgt uns mit wertvollen Mineralien und Vitaminen und hilft sogar gegen Frühjahrsmüdigkeit. Spätestens Anfang April findet man die jungen Blätter, welche geschmacklich an Chicorée erinnern und als Salat verwendet werden können. Löwenzahnblätter enthalten sehr viel mehr Vitamin C als Kopfsalat und sind reich an Kalium und Magnesium. Auch Waldmeister mit seinem lieblichen Duft sollte sich niemand entgehen lassen, sondern daraus Waldmeister-Bowle oder Wackelpudding herstellen. Auf dem neu gestalteten Weichselplatz in Neukölln zum Beispiel wurde im letzten Jahr Waldmeister ausgesät. Die jungen Blätter vieler anderer Wildkräuter wie Knoblauchsrauke, Vogelmiere, Brunnenkresse, Gänseblümchen und selbst der raumgreifende Giersch eignen sich jetzt besonders gut für die Zubereitung eines Frühlingssalates.
Die Möglichkeiten einer gesunden und kulinarischen Landschaftserfahrung sind gerade jetzt sehr vielfältig. Das Sammeln eröffnet dabei nicht nur neue Geschmackserlebnisse und neue Perspektiven auf die Essbare Stadt, sondern macht richtig Spaß! Für Sammel-Neulinge empfehlen wir dir die Teilnahme an einer Wildkräuterwanderung. Wir haben dazu unter https://kurzlink.de/kraut-und-lauch einige Anbieter in Berlin und Brandenburg zusammengestellt. Zu Fragen nach der Belastung mit Schadstoffen – vor allem in der Stadt – oder nach dem Fuchsbandwurm, gibt es inzwischen einige wissenschaftliche Studien, die wir auf der oben genannten Seite verlinkt haben. Ab Mai können dann auch Himbeer- oder Brombeerblätter für einen Tee gesammelt oder ein Wochenendausflug in den Brandenburgischen Wald gemacht werden, um Fichtenspitzen für einen Fichtenspitzensirup zu sammeln. Auf der mundraub-Karte finden sich in Berlin über 500 Fundorte für Kräuter und Beerensträucher.
Weitere Inspirationen zum Entdecken, Gestalten und Schmecken der Essbaren Stadt hat mundraub zusammen mit dem Ideenportal smarticular in dem Buch„Geh raus! Deine Stadt ist essbar, zusammengestellt. Dieses enthält auch einen Erntekalender für 36 Stadtpflanzen.
Veröffentlicht am 10. April 2018