Die Birne ist ein Sensibelchen

So beschreibt Axel Senst die Früchte seiner Arbeit. Denn neben Äpfeln und Kirschen kümmern er und seine Mitarbeiter*innen sich seit zehn Jahren auf Anregung der BIO COMPANY auch um 12ha Bio-Birnen.

Birnenernte auf dem Biohof Senst Biofrucht

Damals gab es in der Region keinen einzigen Betrieb, der Birnen ökologisch angebaut hat. Noch heute ist das sehr selten, denn der Anbau ist weit weniger erforscht als es zum Beispiel bei Äpfeln der Fall ist. Senst nahm die Herausforderung an. Im Kampf gegen Schädlinge und Wetterkapriolen gab es natürlich auch Niederlagen. Inzwischen aber tragen die rund 20.000 Birnbäume reichlich Früchte. Sie reichen aus, um alle BIO COMPANY Märkte zu beliefern und inzwischen wird in einer Familienkelterei in Siebenlehn sogar Bio-Birnensaft gepresst.

Wichtig ist Senst dabei vor allem auch die Auswahl der Sorten. So handelt es sich um bewährte Regionalsorten wie zum Beispiel Hortensia. Ein großer Teil gehört zu den Sorten Ekkehard und Uta, die nach den Stifterfiguren des Naumburger Doms benannt sind. Sie bilden rotschalige und bronzefarbene, saftige Früchte und sind perfekt auf den Anbau in Sachsen-Anhalt angepasst. Dort liegen die Birnenflächen von Senst, da die wärmeliebenden Früchte dort besser zurechtkommen als auf seinen Brandenburger-Flächen. Der Anbau gleicht nämlich fast eher dem Weinanbau als dem Apfelanbau.

Trotzdem muss sich auch Senst den Herausforderungen des Klimawandels stellen. So hilft gegen neue Schädlinge vor allem eine ganze Menge Handsortierung. Gegen späte Fröste hilft eine Frostschutzberegnung. Außerdem kommen Hagelschutznetze und in sehr heißen Sommern auch eine Kühlberegnung zum Einsatz, damit die Früchte nicht zu großem Hitzestress ausgesetzt sind.

Damit es in den Pflanzungen auch weiterhin schön summt und brummt, sind die Flächen in mehrere Einzelstücke aufgeteilt. Dazwischen liegen Blühstreifen und Saumbiotope. Auch in den eigens angelegten Totholzhecken finden eine Menge Insekten ein Zuhause.

Wenn der Sommer dann gut war, werden die Früchte Anfang September geerntet und sind bis Februar in den Märkten zu finden. Sie werden hartreif geerntet und sollten dann zu Hause noch etwas Zeit zum Nachreifen bei Raumtemperatur bekommen. Nach zwei bis vier Tagen entwickeln sich die Aromen voll und die Sensibelchen sind bereit zum Genuss.