Die häufigsten Lebensmittel-Unverträglichkeiten sind Laktose-, Gluten-, Fruktose-, und Histamin-Intoleranz. Worauf Betroffene achten sollten.
Eine ausgewogene Ernährung ist entscheidend für die Versorgung mit Nährstoffen. Doch nicht jeder Mensch verträgt alle Inhaltsstoffe. Betroffene sollten beim Arzt genau abklären lassen, ob es sich bei ihren Beschwerden um eine Lebensmittelallergie oder eine Unverträglichkeit handelt – und um welche genau. Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem auf eigentlich harmlose Stoffe mitunter sehr stark. Mediziner*innen schätzen, dass nur etwa vier Prozent der Bevölkerung davon betroffen sind. Bei einer Unver-träglichkeit hingegen verdaut der Körper bestimmte Bestandteile nicht richtig. Das schränkt das Essverhalten ein, ist aber ungefährlicher. Oft vertragen Betroffene kleine Mengen der jeweiligen Nahrungsmittel.
Laktose-Intoleranz ist hierzulande die häufigste Unverträglichkeit: Betroffenen fehlt das Enzym Laktase, das den Milchzucker im Dünndarm aufspaltet. Deshalb wird er im Dickdarm zersetzt, was zu Blähungen, Durchfall und Bauchschmerzen führt. Das fehlende Enzym kann durch Präparate eingenommen werden – oder Betroffene setzen auf laktosefreie Alternativen bei Milch, Quark, Joghurt, Molke und Buttermilch, aber auch Schokolade. Die meisten können Käse beschwerdefrei verdauen, manche auch geringe Mengen Laktose.
Gluten-Intoleranz, auch Zöliakie genannt, wird durch eine Magen- und Darmspiegelung nachgewiesen. Bei Betroffenen verursacht Gluten, das unter anderem in Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste und Hafer steckt, eine Entzündung der Darmschleimhaut. Dadurch bilden sich die Darmzotten zurück, über die der Körper Nährstoffe aufnimmt. Zöliakie verursacht beispielsweise Durchfall, Gewichtsverlust, Müdigkeit, Wassereinlagerungen und Mangelerscheinungen. Betroffene müssen auf glutenfreie Produkte umsteigen. Zum Glück ist die Palette an für sie gut verträglichen Getreide-Sorten nicht klein: Reis, Mais, Hirse, Buchweizen, Amaranth und Quinoa enthalten kein Gluten.
Interessant ist eine Studie des Leibniz-Instituts für Lebensmittel-Systembiologie der TU München: Weil in Deutschland die Zahl der Menschen, die Gluten schlecht oder gar nicht vertragen, steigt, haben Forscher*innen sechzig Weizen-Sorten zwischen 1891 und 2010 untersucht. Das überraschende Ergebnis: Die historischen Sorten enthalten sogar mehr Gluten als „moderner“ Weizen. Weshalb die Gluten-Intoleranz zunimmt, ist also weiter unklar.
Fructose-Intoleranz ruft Übelkeit, Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall hervor. Wie bei Laktose-Unverträglichkeit kann der Körper Fruchtzucker, dessen Dosis besonders in Obst, Saft, Honig und süßem Wein hoch ist, nicht richtig verarbeiten, weshalb er in den Dickdarm gelangt und dort von Bakterien abgebaut werden muss. Betroffene sollten sich von Diät- und Light-Produkten fernhalten, weil darin enthaltener Zuckeralkohol die Fructose-Verträglichkeit zusätzlich verschlechtert.
Histamin-Intoleranz ist sehr selten, bisher nicht gut erforscht und lässt sich medizinisch schwer nachweisen. Lebensmittel mit viel Histamin sind zum Beispiel gereifter Käse, Rotwein, Innereien, Fisch und Kakao. Vermutlich baut der Körper es bei manchen Menschen nur langsam ab, was zu Kopfschmerzen, Schwindel und Magen-Darm-Problemen führt.
Jenseits dieser bekannten Unverträglichkeiten gibt es weitere Intoleranzen und individuelle Bedürfnisse bei der Verarbeitung von Nährstoffen. Sie alle haben eines gemeinsam: Eine bewusste Ernährung hilft, die Beschwerden in den Griff zu bekommen – am besten auf den Bauch hören.
Veröffentlicht am 31. März 2021