Der Winterschlaf ist vorüber und die Natur zeigt sich in hellem Grün. Mit selbstgemachtem Bärlauchpesto, milder Luft und Würze in unseren heimischen Wäldern. Der April als erster voller Frühlingsmonate punktet mit frischen Kräutern. Die lang ersehnte Frische kommt endlich auf den Teller.
Immer der Nase nach, denn in unseren heimatlichen Wäldern riecht es bärenstark. Das so ein kleines Kraut ein solch starkes Aroma versprüht, verdankt es seinen „Wurzeln“. Wie Zwiebel, Knoblauch und Schnittlauch gehört Bärlauch zu den Lauchgewächsen der Gattung Allium. Der typisch stechende Geruch und der scharfe Geschmack des Krautes stammen von den schwefelhaltigen Senfölen, den Senföl-
glycosiden, die auch in Meerrettich, Senf, Kresse und Kohl enthalten sind. In der Naturheilkunde ist Bärlauch als entzündungshemmend, herzstärkend, blutdrucksenkend und antibakteriell bekannt und soll zu bärenstarken Kräften verhelfen. Für Bären ist das energiespendende Tonikum die erste frische Nahrung nach dem langen Winterschlaf – so heißt es in alten Sagen und auch die Germanen huldigten Bärlauch als heilendes Kraftkraut und Boten des Frühlings.
Die Hexenzwiebel bringt Schwung in den Köper und Würze in die Küche. Als Küchenallrounder findet jedes Teil des intensiven Krautes Verwendung, die Zwiebel, die schmückenden Knospen und sternförmigen Blüten, die harten Blattstiele und die zarten Blätter. Bärlauch macht eine gute Figur in Pesto, Kräutercremes oder Salaten und verleiht kohlenhydratreicher Pasta, Kartoffeln und Reisgerichten Farbe und Temperament. Frisch auf dem Tisch und gründlich gewaschen, schmeckt der filigrane Bärlauch am besten. Seine Blätter welken rasch, kühl gelagert, hält er sich allerdings bis zu 3 Tagen.
Vorsicht Verwechslungsgefahr! Bärlauch wächst wild und frei und gedeiht prächtig in schattigen, krautreichen Wäldern mit feuchtem Boden. Auch Maiglöckchen hegen eine Vorliebe für den Schatten und tummeln sich munter in Bärlauch Gefilden. Ein weißes Blütenmeer, das mit Vorsicht zu bestaunen ist, denn Maiglöckchen sind giftig!
Erfahrene Wildkräutersammler kennen die Unterschiede. Während Bärlauchblätter an einzelnen Stängeln sprießen und ihre Blattrückseite matt ist, tragen Maiglöckchen zwei Blätter an einem Stängel und haben eine glänzende Blattrückseite. Reibt man die Blätter des Bärlauches zwischen den Fingern, so entfaltet sich das unverkennbar arttypisch scharfe Aroma. Einfacher zu unterscheiden sind hingegen die Blüten. Der Bärlauch hat halbrunde Doldenblüten, das Maiglöckchen trägt seine Blütenknospen im Spalier am Stängel.
Veröffentlicht am 28. April 2017