Alles Käse

Herstellung & Sorten

Wir lieben Käse – in guter Bio-Qualität natürlich. Daher widmen wir uns hier einmal ausgiebig allen Facetten von Bio-Käse: 

Alles Käse

Käse Herstellung 

Die Käseherstellung ist wohl die älteste Art, Milch zu verwerten. Prinzipiell hat sich das uralte Verfahren seit Jahrtausenden nicht verändert. Solange Milchwirtschaft betrieben wird, versucht man, das leicht verderbliche Eiweiß für den menschlichen Genuss haltbar zu machen. Mittels Gerinnung, über Milchsäurebakterien und/oder Lab, entsteht aus dem relativ geschmacksneutralen Milcheiweiß Käse in unterschiedlicher Ausprägung.

Die Käseherstellung folgt immer den gleichen Gesetzmäßigkeiten, unabhängig davon, ob es sich um Kuh-, Ziegenmilch, Schafmilch oder Büffelmilch handelt. Das Käsen beinhaltet eine Reihe von Hauptschritten, die für die meisten Käsesorten immer gleich sind:

  1. Nach Abholung der Milch von den Landwirt*innen und Anlieferung in der Käserei erfolgt zu Beginn der Käseherstellung die Prüfung auf Qualität. Danach findet die Reinigung der Milch, Abtrennung von Feststoffverunreinigung sowie die Einstellung des Fettgehaltes der Milch („Standardisierung“) statt.
  2. Die Rohmilch oder wärmebehandelte Milch wird mittels Milchsäurekulturen und/oder Lab dickgelegt. Bei der Dicklegung wird das Kasein abgespalten, sodass die Molkenflüssigkeit abfließen kann.
  3. Die dickgelegte Milch wird in Bruch und Molke geteilt. Hierbei gilt, je kleiner das Bruchkorn, desto härter der Käse.
  4. Der Bruch wird in Käseformen gefüllt aus denen die Molke ablaufen kann. Je nach gewünschter Festigkeit des Käses wird der Bruch ggf. gepresst, um den Molkeablauf zu erhöhen.
  5. Der geformte Bruch, auch Rohkäse genannt, wird aus den Formen geholt, gesalzen und zur Reifung gelegt.

Was hier in wenigen Schritten dargestellt ist, kann dennoch als hochkomplexer Vorgang bezeichnet werden, der viel Erfahrung und Know-how und optimale Bedingungen benötigt.

Kleinste Faktoren beeinflussen den Herstellungsprozess von Käse, wie z.B. wechselndes Futter der Milchtiere, Veränderungen in der Milchzusammensetzung, Temperaturen in der Molkerei und vieles mehr. Genau diese Komplexität bei der Herstellung begünstigt aber auch die Käse-Vielfalt.

Die Grundzutat bei der Käse-Herstellung ist Milch, außer bei veganen Alternativen. Hauptbestandteil der Milch mit rund 87 Prozent ist Wasser. Dann kommen Milchzucker (4,7-4,8), Milchfett (3,0-4,5) und Milchproteine (3,-3,6) mengenmäßig am meisten vor. Ferner hat die Milch noch minore Inhaltsstoffe wie z.B. Mineralstoffe, Vitamine, Spurenelemente und Enzyme.

Der Kenntnisstand über die Zahl der Milchinhaltsstoffe ist im Laufe der Zeit, besonders aber in den letzten Jahrzehnten, ständig gewachsen. Um 1950 wurden rund 200 Milchinhaltsstoffe benannt. Heute geht man von weit über 2000 natürlichen Inhaltsstoffen aus.

Die Milchzusammensetzung schwankt jedoch und ist während der Laktation nicht konstant. Genetische, physiologische und äußere Einflüsse bewirken Konzentrationsunterschiede und -schwankungen der Milchinhaltsstoffe. Infolge unterschiedlicher Fütterungsbedingungen treten im Verlauf der Jahreszeiten zudem Veränderungen im Fett- und Eiweißgehalt der Milch auf, was besonders bei Weide- und Stallfütterung innerhalb eines Jahres zum Ausdruck kommt. Die Konzentration der Laktose schwankt dagegen nur in geringem Maße.

Käsesorten

Wie bei einem guten Wein sind auch bei einem Käse viele Faktoren für die Vielfalt an Aromen und eine optimale Geschmacksbildung verantwortlich:

  • Terroir (= gesamte natürliche Umgebung)
  • Futter
  • Tierrasse
  • Qualität der Milch
  • Kulturen und Lab
  • Gerinnungsart und viele weitere herstellungsbedingte Faktoren
  • Reifung und Affinage
  • Das Know-how der Menschen

Die Geschmacksentwicklung und Vielfalt im Käse ist sehr beeindruckend, insbesondere weil die Milch selbst ja nicht sonderlich aromaaktiv und abwechslungsreich schmeckt. Soll sie ja auch nicht, denn sie ist für das Neugeborene gedacht und das soll nicht gleich mit vielfältigen Geschmackseindrücken konfrontiert werden.

Die Fette und Eiweiße der Milch sind geschmacklich zurückhaltend, da sie in langen Ketten vorliegen. Jetzt werden aber die langen Eiweiße und Fette während der Käsereifung enzymatisch bearbeitet, es entstehen somit kleinere Abbauprodukte, die aromaaktiv sind.

Kleine Eiweiße schmecken dann z.B. fruchtig oder floral. Abbauprodukte der Fette schmecken milchig und nach Karamell. So entstehen unendlich viele Aromen im Käse.

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Käsesorten nach Reifung

Mit Ausnahme von Frischkäse ist eine tage-, wochen-, monate- oder gar jahrelange Reifung die Voraussetzung dafür, dass sich das sortentypische Aroma von Käse entwickeln kann. Das unter anderem durch Reifungskulturen entstehende Kohlendioxid (CO2) kann aus dem Käseteig und der Rinde nicht entweichen und verursacht so die Entstehung von Hohlräumen – die (Gär-) Löcher im Käse.

Naturrinden-Reifung: Die Käsereifung erfolgt in besonderen Räumen, in denen eine kontrolliert hohe Luftfeuchtigkeit (von ca. 85 % bis 95 %) und für jede Käsesorte spezifische Temperaturen zwischen 8° C und 24° C herrschen. Zusätzlich werden die Laibe während der Naturrinden-Reifung zwei- bis dreimal pro Woche gewendet, bestrichen, gebürstet und/oder mit speziellen (Kräuter-) Rezepturen affiniert.

Käse mit Rotkultur: Käse mit Rotkultur oder „Rotschmiere“ werden während der Reifung mit Salzwasser, das mit Rotkultur-Bakterien angereichert ist, „geschmiert“, d.h. eingerieben bzw. gebürstet. Die Folge ist die Ausbildung einer „Schmierenrinde“, die den Käse sowohl vor Fremdkeimen schützt als auch für den arttypischen und bekannten kräftigen Geschmack und die orange-rot-braune Färbung verantwortlich ist.

Käse mit Edelschimmel: Bei Weiß- oder Blauschimmelkäsen wurden der Milch vor dem Dicklegen spezielle Edelschimmelkulturen zugegeben. Diese Kulturen entfalten während der Käsereifung ihr besonderes champignonartiges bzw. pikantes Aroma und entwickeln hier ihr typisches Aussehen.

Folien-Reifung: Bei der Folien-Reifung entfällt der hohe zeit- und somit kostenintensive Aufwand des Wendens und Affinierens während der Reifedauer des Käses. Der Käse reift in einer speziellen Reifefolie, die so konzipiert ist, dass die entstehenden Reifegase entweichen, jedoch kein Sauerstoff eindringen kann. Somit reift der Käse, ohne eine Naturrinde auszubilden.

Käsesorten nach Wassergehalt

Frischkäse: Als Frischkäse werden alle Käse bezeichnet, die ohne Reifung direkt verzehrfähig sind. Für die Herstellung dient vor allem die Säuregerinnung durch Milchsäurebakterien sowie unter Einsatz geringer Mengen Lab oder Labaustauschstoffen. Der Wassergehalt in der fettfreien Trockenmasse liegt in der Gruppe der Frischkäse mit mehr als 73 % am Höchsten. Sie sind nur für kurze Zeit haltbar – die Lagerung erfolgt idealerweise unter 3 °C. Frischkäse wird im Gegensatz zu allen anderen Käsesorten direkt aus dem Kühlschrank gegessen. Besonders geeignet sind Frischkäse bspw. als Brotaufstrich, zum Backen, zur Verfeinerung von Saucen oder als Grundlage eines Dips.

Weichkäse: Weichkäse weisen einen Wassergehalt von mehr als 67 % in der fettfreien Trockenmasse auf. Die Reifung von Weichkäse vollzieht sich aufgrund des hohen Wasseranteiles von außen nach innen. Zudem ist diese abhängig von der Lagertemperatur: Je höher die Temperatur, desto schneller reift der Käse. Im heimischen Kühlschrank hingegen sollte Weichkäse bestenfalls im Käsepapier im unteren Bereich des Kühlschranks bei 4-6°C gelagert werden und 1 Stunde vor Verzehr Zimmertemperatur genießen dürfen. Mit zunehmender Reife bekommen Weichkäse ihre geschmeidige, weiche Konsistenz – oft bleibt aber ein fester Kern erhalten, der bei Erreichung des optimalen Reifegrades schließlich ganz verschwunden ist. In der Küche ist dieser Käse vielfältig einzusetzen. Ob in Saucen, zum Überbacken, als Ofen-Menü, im Obatzda oder als Muss auf der Käseplatte, dem Weichkäse sind beinahe keine Grenzen gesetzt.

Halbfester Schnittkäse: Halbfeste Schnittkäse gehören zu den Süßmilchkäsen – im Gegensatz zu den Weichkäsen reifen sie gleichmäßig durch den ganzen Teig. Mit einem Wassergehalt zwischen 61 % und 69 % in der fettfreien Trockenmasse sind sie etwas weicher als Schnittkäse, behalten aber trotzdem beim Schneiden ihre Form. Auch zum Überbacken oder zu einem guten Schluck Wein eignet sich ein halbfester Schnittkäse hervorragend. Im mittleren Fach des Kühlschranks bei 6-8°C im Käsepapier aufbewahrt, hält er sich besonders gut. Und auch dieser Käse sollte vor Verzehr ca. 1 Stunde bei Zimmertemperatur stehen.

Schnittkäse: Schnittkäse werden wie alle Süßmilchkäse unter Einsatz von Lab oder Labaustauschstoffen hergestellt. Mit einem Wassergehalt zwischen 54 % und 63 % in der fettfreien Trockenmasse ist ihre Konsistenz fest, aber noch saftig und geschmeidig – die Geschmacksvielfalt reicht von mild oder bei rotgeschmierten Schnittkäsen sogar bis kräftig. Schnittkäse haben mit etwa vier Wochen bis drei Monaten eine kürzere Reifedauer als Hartkäse – dadurch sind sie weicher und leichter schneidbar als diese. Für die die Aufbewahrung im eigenen Kühlschrank wird bestenfalls Käsepapier und eine Temperatur von 6-8°C im mittleren Fach empfohlen. Vor Verzehr etwa 1 Stunde aus dem Kühlschrank nehmen um den Käse zur Brotzeit oder auf der Käseplatte zu präsentieren. Zum Gratinieren oder in Fondue und Salaten lässt er sich herrlich verwenden.

Käsesorten

von links: Frischkäse, Weichkäse, halbfester Schnittkäse, Schnittkäse, Hartkäse

Hartkäse: Hartkäse sind Süßmilchkäse, die aus einem festen bis sehr festen Käseteig bestehen. Durch intensive Bruchbearbeitung mit der Käseharfe sowie durch das „Brennen“ des Käsebruches erreichen sie einen sehr hohen Trockenmassegehalt und sind sehr lange haltbar (im Käsepapier im obersten Kühlschrankfach bei 8-12°C) – der Wassergehalt in der fettfreien Käsemasse liegt mit 56 % oder weniger in dieser Käsegruppe am Niedrigsten. Hartkäse weisen keine bzw. nur noch geringste Mengen Laktose auf. Geschmacklich reichen die Nuancen des Hartkäses von mild-aromatisch und nusskernartig bis – vor allem bei rotgeschmierten Hartkäsen – kräftig-pikant. Nicht mehr wegzudenken ist Hartkäse von jeder Käseplatte oder für die klassischen Kässpätzle. Zum Überbacken von deftigen Gerichten und Aufläufen oder im Fondue spielt dieser Käse eine entscheidende Rolle.

Dieser Text entstand mit Hilfe von Vallée Verte sowie ÖMA.