Wann immer früher von „Butterbergen“ und „Milchseen“ die Rede war, ging es um die Überproduktion von Milch und den Batzen Geld, den es die EG kostete, die Milchpreise mittels Aufkauf der Überschüsse stabil zu halten. 1984 kam als Gegenmittel die Milchquote! Ihr Ziel: stabile Preise durch festgelegte Höchstmengen. Ab April 2015 ist die Quote für den EU-Milchmarkt nun ersatzlos gestrichen.
Die Freude darüber ist nicht ungeteilt, trotz magerer Erfolgsbilanz der Quote – vor allem bei ihrem Hauptziel, der Stabilität der Milchpreise! Heftige Preisschwankungen und rasant fallende, oft nicht mal mehr annähernd kostendeckende Erzeugerpreise für Milch, machten gerade in den vergangenen acht Jahren dauernd Schlagzeilen.
Diese Schwankungen sind allerdings weniger der Quote selbst anzulasten, als vielmehr ihrer inkonsequenten Umsetzung und von Interessengruppen durchgesetzten konkurrierenden Regelungen. Kein Wunder, wenn nun warnende Stimmen ernste Folgen für ihre ersatzlose Streichung vorhersagen. Gemeint ist, dass nun auch der Schutz vor den Milchpreis-Schwankungen auf dem Weltmarkt wegfällt, der kleinere Betriebe und nicht zuletzt viele Bioerzeuger bisher vor Preisverfall und Ruin bewahrte.
Die Liberalisierung des Milchmarktes und der Preisdruck auf Weltmarktniveau treffen zwar sicher zuerst konventionelle Erzeuger, die noch dazu stärker vom Exportmarkt abhängig sind. Deren Wahl heißt dann nur noch, zu wachsen oder zu weichen!
Damit Biobetriebe diesem gnadenlosen Wettlauf und Wachstumszwang nicht bald ebenso ausgeliefert sind, hat die Biobranche eigene Schutz-Mechanismen entwickelt. Faire Erzeugerpreise, über die sich Bio-Milchviehhalter, Bio-Molkereien und Bio-Handel schon lange vor dem Fall der Milchquote mit den Ökoverbänden geeinigt haben, stehen dabei ganz oben auf der Liste!
Schließlich ist Solidarität mit nachhaltig wirtschaftenden Kleinbauern, die jedes einzelne Tier wertschätzen und Bodenressourcen wie Verbrauchergesundheit schonen, nicht nur für diese eine Existenzfrage – zumal in einer politischen Landschaft, die das agrarindustrielle Modell so massiv bevorzugt!
Dafür steht die BIO COMPANY in allen ihren Lieferantenbeziehungen zur Bio-Milchwirtschaft mit ein. Selbst beim vergleichsweise preiswerten, wahrlich knapp kalkulierten Milchangebot unserer Eigenmarke garantieren wir den Erzeugern selbstverständlich ihren fairen Anteil am Ertrag! Und doch hat die Existenz all unserer heimischen Bio-Milch-Erzeuger nur Zukunft, weil auch Sie als unsere Kunden mit dem Kauf regionaler, fair gehandelter Bio-Milch dazu beitragen!
Veröffentlicht am 01. April 2015